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Einfluss der protektiven Loop-Ileostomie auf Morbidität und Langzeitergebnis der Proktokolektomie und ileoanalen Pouch-Anlage bei Colitis ulcerosa
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Veröffentlicht: | 17. Mai 2010 |
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Einleitung: Die Anlage eines protektiven Loop-Ileostomas im Rahmen der Proktokolektomie und ileoanalen Pouch-Anlage bei Colitis ulcerosa ist verbreiteter Standard, manche Zentren verzichten allerdings bei selektierten Patienten auch auf ein Stoma. Die vorliegende Studie untersucht den Einfluss der protektiven Loop-Ileostomie auf Morbidität und Langzeitergebnis der Proktokolektomie.
Material und Methoden: 113 Patienten, die zwischen 1997 und 2008 eine restaurative Proktokolektomie wegen Colitis ulcerosa erhielten, wurden retrospektiv untersucht. 81 Patienten erhielten im Rahmen der Proktokolektomie ein protektives Loop-Ileostoma, das nach median 3 Monaten zurückverlagert wurde, 32 Patienten erhielten kein protektives Stoma. Statistik: Chi-Quadrat- und Mann-Whitney-Test.
Ergebnisse: Beide Studiengruppen (Stoma vs. kein Stoma) waren vergleichbar bzgl. Alter, Entzündungsaktivität, Vorerkrankungen, Voroperationen und immunsuppressiver Medikation. In der Stoma-Gruppe traten nach Proktokolektomie weniger Pouch-assoziierte septische Komplikationen auf (Anastomoseninsuffizienz, Pouch-Leckage, Abszess kleines Becken; 6.2% vs. 18.7%, p=0.04), was zu einer geringeren Relaparotomierate nach Proktokolektomie führte (3.7% vs. 31.3%, p<0.001). Bei Einbeziehung der Morbidität der späteren Ileostomarückverlagerung war die kumulative Gesamtkomplikationsrate in beiden Gruppen vergleichbar (39.5% vs. 43.8%, p=0.679). Die kumulative Relaparotomierate (Majorkomplikationen) war in der Stoma-Gruppe signifikant niedriger (14.8% vs. 31.3%, p=0.047). Die Verweildauer inklusive des Aufenthaltes für die Ileostomarückverlagerung war in der Stoma-Gruppe signifikant länger [Median 22 Tage (11–92) vs. 14 Tage (10–109), p<0.001]. Im Follow-up waren Anastomosenstenosen in der Stoma-Gruppe signifikant häufiger (24.7% vs. 6.25%, p=0.026), diese waren klinisch nicht relevant. Ansonsten zeigten sich vergleichbare funktionelle Langzeitergebnisse in beiden Gruppen.
Schlussfolgerung: Die Anlage eines protektiven Loop-Ileostomas reduziert die Rate septischer Pouch-assoziierter Komplikationen und notwendiger Relaparotomien und ist daher als Standard zu empfehlen, insbesondere angesichts zunehmender Verbreitung einer intensivierten präoperativen Immunsuppression.