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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Einfluss der protektiven Loop-Ileostomie auf Morbidität und Langzeitergebnis der Proktokolektomie und ileoanalen Pouch-Anlage bei Colitis ulcerosa

Meeting Abstract

  • Rudolf Mennigen - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Matthias Brüwer - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Norbert Senninger - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Emile Rijcken - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch702

doi: 10.3205/10dgch702, urn:nbn:de:0183-10dgch7029

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Mennigen et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Anlage eines protektiven Loop-Ileostomas im Rahmen der Proktokolektomie und ileoanalen Pouch-Anlage bei Colitis ulcerosa ist verbreiteter Standard, manche Zentren verzichten allerdings bei selektierten Patienten auch auf ein Stoma. Die vorliegende Studie untersucht den Einfluss der protektiven Loop-Ileostomie auf Morbidität und Langzeitergebnis der Proktokolektomie.

Material und Methoden: 113 Patienten, die zwischen 1997 und 2008 eine restaurative Proktokolektomie wegen Colitis ulcerosa erhielten, wurden retrospektiv untersucht. 81 Patienten erhielten im Rahmen der Proktokolektomie ein protektives Loop-Ileostoma, das nach median 3 Monaten zurückverlagert wurde, 32 Patienten erhielten kein protektives Stoma. Statistik: Chi-Quadrat- und Mann-Whitney-Test.

Ergebnisse: Beide Studiengruppen (Stoma vs. kein Stoma) waren vergleichbar bzgl. Alter, Entzündungsaktivität, Vorerkrankungen, Voroperationen und immunsuppressiver Medikation. In der Stoma-Gruppe traten nach Proktokolektomie weniger Pouch-assoziierte septische Komplikationen auf (Anastomoseninsuffizienz, Pouch-Leckage, Abszess kleines Becken; 6.2% vs. 18.7%, p=0.04), was zu einer geringeren Relaparotomierate nach Proktokolektomie führte (3.7% vs. 31.3%, p<0.001). Bei Einbeziehung der Morbidität der späteren Ileostomarückverlagerung war die kumulative Gesamtkomplikationsrate in beiden Gruppen vergleichbar (39.5% vs. 43.8%, p=0.679). Die kumulative Relaparotomierate (Majorkomplikationen) war in der Stoma-Gruppe signifikant niedriger (14.8% vs. 31.3%, p=0.047). Die Verweildauer inklusive des Aufenthaltes für die Ileostomarückverlagerung war in der Stoma-Gruppe signifikant länger [Median 22 Tage (11–92) vs. 14 Tage (10–109), p<0.001]. Im Follow-up waren Anastomosenstenosen in der Stoma-Gruppe signifikant häufiger (24.7% vs. 6.25%, p=0.026), diese waren klinisch nicht relevant. Ansonsten zeigten sich vergleichbare funktionelle Langzeitergebnisse in beiden Gruppen.

Schlussfolgerung: Die Anlage eines protektiven Loop-Ileostomas reduziert die Rate septischer Pouch-assoziierter Komplikationen und notwendiger Relaparotomien und ist daher als Standard zu empfehlen, insbesondere angesichts zunehmender Verbreitung einer intensivierten präoperativen Immunsuppression.