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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Das Langzeitüberleben beim differenzierten Schilddrüsenkarzinom ist nur bei M1-Patienten über 45 Jahre eingeschränkt – eine Analyse an 1.225 Patienten

Meeting Abstract

  • Martin Gasser - Universitätsklinikum Würzburg, Chirurgische Klinik I, Würzburg, Deutschland
  • Erik F. Verburg - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Nuklearmedizin, Würzburg, Deutschland
  • Uwe Mäder - Universitätsklinikum Würzburg, Interdisziplinäres Tumorzentrum, Würzburg, Deutschland
  • Ana Maria Waaga-Gasser - Universitätsklinikum Würzburg, Chirurgische Klinik I, Molekulare Onkoimmunologie, Würzburg, Deutschland
  • Christoph-Thomas Germer - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Markus Luster - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Nuklearmedizin, Würzburg, Deutschland
  • Christoph Reiners - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Nuklearmedizin, Würzburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch695

doi: 10.3205/10dgch695, urn:nbn:de:0183-10dgch6956

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Gasser et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Differenzierte Schilddrüsenkarzinome (DTC) sind mit einer sehr guten Prognose assoziiert. Für eine aktualisierte Betrachtung sind neuere Langzeitdaten zu fordern. Ziel war es, diese mortalitätsbezogen mit denen der Normalbevölkerung vergleichend zu erarbeiten.

Material und Methoden: Einbezogen wurden 1.225 Patienten (01/78–12/02), die am DTC im Zentrum und akademischen Lehr-/Versorgungshäusern behandelt wurden (n=875 papilläre (PTC) und 350 follikuläre (FTC) Ca). Alle Patienten wurden thyreoidektomiert und Radiojodtherapiert (Ausnahmen isolierte papilläre Mikro Ca's). Cervikozentrale Lymphadenektomien erfolgten standardisiert bei prä-/intraoperativ bekanntem DTC (zweizeitige cervikozentrale/-laterale Dissektionen auf Basis vorliegender Indikationen). Überlebensdaten der Normalbevölkerung wurden bezogen auf Alter und Geschlecht gematcht.

Ergebnisse: Das (Nicht)-Tumor-assoziierte Gesamtüberleben (pT1-4, TNM 1997) war nicht signifikant different zur altersadaptierten Normalbevölkerung (15-Jahresüberleben im Alter ≥45 Jahre für pT2N0M0 84% vs. Normalkollektiv 74%). Der lokale Nodalstatus übte beim PTC und FTC keinen Einfluss auf das Gesamtüberleben aus. Ausschließlich Patienten ≥45 Jahre bei Primärdiagnose im Stadium M1 zeigten ein signifikant schlechteres Überleben (15-Jahresüberleben DTC-Patienten 46% vs. Normalkollektiv 74%, p<0,001).

Schlussfolgerung: Das Gesamtüberleben in Patienten mit PTC und FTC ist im Stadium pT1-4 und N1 nicht signifikant unterschiedlich gegenüber der Normalbevölkerung. Ausschließlich Patienten ≥45 Jahre bei Primärdiagnose im Stadium M1 zeigten ein signifikant schlechteres Überleben. Die Daten weisen auf die Bedeutung der operativen und nuklearmedizinischen Behandlung hin. Davon abweichende strategische Überlegungen zur operativen Radikalität früher Tumore (PTC und FTC) sind an den aktuellen Langzeitdaten zu überprüfen.