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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Laparoskopische Technik und Ergebnisse bei Endometriose mit intestinaler Beteiligung

Meeting Abstract

  • Hermann Keßler - Chirurgische Universitätsklinik Erlangen, Allgemeinchirurgie, Erlangen, Deutschland
  • Stefan Renner - Universitätsfrauenklinik, Erlangen, Deutschland
  • Matthias Beckmann - Universitätsfrauenklinik, Erlangen, Deutschland
  • Werner Hohenberger - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemein- und Visceralchirurgie, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch686

doi: 10.3205/10dgch686, urn:nbn:de:0183-10dgch6867

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Keßler et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Primäre Ziele der Behandlung der symptomatischen Endometriose sind Schmerzfreiheit und Wiederherstellung der Gebärfähigkeit. Dazu ist die operative Sanierung indiziert. Auch bei Infiltration des Darms ist heute ein laparoskopisches Vorgehen möglich.

Material und Methoden: Insgesamt 103 Patientinnen mit Endometriose des kleinen Beckens und/oder Befall von Dünndarm, Colon oder Rektum wurden laparoskopisch operiert. Bei Fällen von Endometriose im rektovaginalen Abschnitt wurde zuerst eine transvaginale Exzision durchgeführt, dann das Rektum zirkulär mobilisiert und der Endometrioseherd, je nach Ausdehnung und Tiefeninfiltration, durch eine laparoskopisch assistierte tiefe Rektumresektion oder eine oberflächliche Abtragung aus der Rektumwand entfernt.

Ergebnisse: Das mediane Lebensalter lag bei 31 Jahren (18-54), 46 Patientinnen waren abdominell voroperiert. Die Appendix und der Dünndarm waren in jeweils vier Fällen betroffen, das Sigma bei 51 und das Rektum bei 69 Patientinnen befallen. Zum Teil lag ein mehrfacher Befall vor. Dementsprechend erfolgten vier Appendektomien, vier Dünndarm- und Ileocoecalresektionen, 15 lokale Wandexzisionen aus Sigma oder Rektum, 42 Sigma- und hohe Rektumresektionen und 44 laparoskopisch assistierte tiefe anteriore Rektumresektionen. In drei Fällen musste wegen der Ausdehnung des Befalls im kleinen Becken zu offenem Vorgehen konvertiert werden. Es traten drei postoperative Anastomoseninsuffizienzen nach Rektumresektion auf, in weiteren drei Fällen kam es zu einer rektovaginalen Fistelbildung. Alle Fälle heilten nach Anlage eines protektiven Loop-Ileostomas zwischen dem 4. und 6. postoperativen Tag in der Folgezeit aus. Bei einer Patientin musste am 8. postoperativen Tag eine Appendektomie wegen akuter Appendizitis durchgeführt werden. Drei Patienten mit postoperativen Defäkationsschmerzen und vier mit Harnwegsinfektion wurden konservativ behandelt.

Schlussfolgerung: Bei Beckenendometriose mit intestinaler Beteiligung sind meist Sigma und Spatium rectovaginale betroffen, sodaß eine Sigma- oder Rektumresektion mit Anastomose im unteren oder mittleren Drittel erforderlich ist. Auch bei ausgedehntem Befall ist ein laparoskopisches Vorgehen sicher möglich.