gms | German Medical Science

127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Exzentrisches Krafttraining bei Achillestendinopathien des Sportlers – wirklich immer angewendet?

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Robert Krämer - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland
  • Waldemar Würfel - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland
  • Karsten Knobloch - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch578

doi: 10.3205/10dgch578, urn:nbn:de:0183-10dgch5789

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Krämer et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Tendinopathien der Achillessehne stellen einen wesentlichen Überlastungsschaden dar. Nach Evidenz-basierten Kriterien sind derzeit nur wenige Therapieoptionen als wirksam belegt. Ein exzentrisches Krafttraining zeigt sich in randomisiert-kontrollierten Studien bei Achillestendinopathien als erfolgreich.

Hypothese: Exzentrisches Krafttraining wird immer als Therapieoption bei Achillestendinopathien bei Sportlern empfohlen.

Studiendesign: Retrospektive Kohortenstudie.

Patienten: 180 Freizeit- und Profisportler mit chronischer Tendinopathie der Achillessehne (Alter 43±13a,BMI 24,6±4,2,Frauen 33%,VAS 3,2±2,3/10).

Ergebnisse: Exzentrisches Training der Achillessehne erhielten nur 37% der Athleten. Weiterhin wurden angewendet: Massage und Querfriktion in 37% bzw. 49% aller Fälle, lokale Wärmeanwendung in 22%, lokale Kälteapplikation in 41%, radiale Stoßwellenbehandlung in 36%, Steroid- oder Traumeelinjektionen jeweils in 22%, chirurgische Therapie in 4%, mehrfache Operation in 2% der Fälle. Sklerosierungstherapie mit Polidocanol wurde bei 2 Patienten angewendet.

Von exzentrischem Training der Achillessehne profitierten 76% der Athleten, von Massage und Querfriktion 50%, von Kälteanwendung 54%, von Wärmeanwendung 34%, bei radialer Stoßwellenbehandlung 50%, von Sklerosierungstherapie 50%. Bei Steroid- oder Traumeelinjektionen profitierten 32% bzw. 35% der Athleten, von einer chirurgischen Therapie 25%, bei mehrmaliger chirurgischer Intervention 0%.

Schlussfolgerung: Ein exzentrisches Krafttraining wird nur 1/3 aller Athleten mit Achillestendinopathien empfohlen trotz Vorliegen Evidenz-basierter Empfehlungen. Diese kostenneutrale Therapieform kann vielen Athleten mit Achillestendinopathien als Basismaßnahme helfen und leicht mit weiteren Therapieoptionen wie der Stosswellentherapie, der Kälteanwendung oder auch der Sklerosierungstherapie kombiniert werden.