Artikel
Morbidität der Komplettierungsoperation beim differenzierten Schilddrüsenkarzinom in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Operation
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 17. Mai 2010 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Die Komplettierungsoperation beim differenzierten Schilddrüsenkarzinom (DTC) geht mit unterschiedlicher Morbiditätsrate einher. Der Zeitpunkt dieser Operation wird kontrovers diskutiert und insbesondere welchen Einfluss der Zeitpunkt der Komplettierungsoperation (KO) auf die Komplikationsrate und das Langzeitergebnis hat.
Material und Methoden: Im Zeitraum von 01/1993 bis 12/2007 erhielten 104 Patienten mit DTC (PTC:71,FTC:33) an der Universitätsklinik Regensburg eine KO. Bei 26 Patienten (25,5%) erfolgte die Erstoperation an der Universitätsklinik Regensburg, bei 78 Patienten (74,5%) in auswärtigen Krankenhäusern. Abhängig vom Zeitabstand der Erstoperation wurden 4 Gruppen gebildet. Gruppe A: 0 bis 3 Tage, Gruppe B: 4 bis 7 Tage und 7. Woche bis 3 Monate, Gruppe C: 1 Woche bis 7 Wochen, Gruppe D: >3 Monate. Das Follow up betrug im median 72,5±17 Monate.
Ergebnisse: Häufigkeit und Ausmaß der LK-Dissektion war in den 4 Gruppen vergleichbar. Die durchschnittliche Zahl lag bei 10,8 LK (Range: 7–28). Eine prophylaktische Lk-Dissektion erfolgte bei 52 Patienten (50%) und eine systematische Lymphadenektomie 19 Patienten (18,2%). Ein multifokaler Befall kam bei 19 Patientin (18,2%) vor. Permanente Hypokalzämie war in Gruppe A und D signifikant niedriger als in Gruppe B und C (p<0,042). Ebenfalls war die Recurrenspareserate in Gruppe A und D signifikant niedriger als in den anderen Gruppen (p<0,003). Lokalrezidive kamen bei 4 Patienten (3,8%) vor. Letalität bei 5 Patienten (1 Patient wegen Karzinom und 4 Patienten wegen anderen Ursachen).
Schlussfolgerung: Die KO beim DTC ist ein Eingriff mit hoher Komplikationsrate und sollte erfahrenen endokrinen Chirurgen vorbehandelt bleiben. Der Zeitabstand zur Erstoperation innerhalb der ersten 3 Tage oder nach 3 Monaten scheint die Morbidität zu senken und hat keinen negativen Einfluß auf das onkologische Outcome.