gms | German Medical Science

127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Spezialist in Deutschland, Generalist in Afghanistan – ein Widerspruch?

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Ralf Czymek - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch273

doi: 10.3205/10dgch273, urn:nbn:de:0183-10dgch2733

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Czymek.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Das Konzept des Sanitätsdienstes der Bundeswehr beinhaltet die Entsendung chirurgischer Generalisten an Einsatzorte der Bundeswehr im Ausland. Eine Teambildung zwischen Unfall- und Viszeralchirurg stellt nicht zuletzt aufgrund limitierter personeller Ressourcen die Ausnahme dar.

Material und Methoden: Als Berufssoldat der Bundeswehr und Facharzt für Chirurgie bin ich seit April 2007 zur Spezialisierung im Fach Viszeralchirurgie an die Universität zu Lübeck (Prof. Bruch) kommandiert. Dieser Vortrag stellt persönliche Erfahrungen sowie Diskrepanzen zwischen Auslandseinsätzen (Bosnien, Kosovo, Indonesien, Afghanistan) und der Spezialisierung an einem Zentrum der minimal invasiven Chirurgie vor.

Ergebnisse: 45 Wochen verbringt der chirurgisch tätige Sanitätsoffizier in Bundeswehrkrankenhäusern, die mit zivilen Kliniken konkurrieren müssen, bzw. in hoch spezialisierten Weiterbildungsstätten. Ca. sechs bis sieben Wochen jährlich wird der Bundeswehrchirurg im Einsatz gefordert. Das chirurgische Spektrum differiert zwischen beiden Tätigkeiten erheblich.

Schlussfolgerung: Mit der weiter zunehmenden Spezialisierung der allgemein- und viszeralchirurgischen Weiterbildungsordnung wird der Spagat zwischen den beruflichen Anforderungen im Heimatland und dem geforderten Generalisten im Auslandseinsatz vergrößert. Eine Versorgung in chirurgischen Fachgebieten (Unfall-, Thorax-, ggf. Viszeralchirurgie) durch den Spezialisten aus dem Heimatland erfordert eine stetige Weiterbildung. In den kleinen operativen Fächern wie Urologie, HNO, Gynäkologie ist eine Versorgung auf Facharztniveau durch Generalisten nicht möglich.