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Identifizierung von Prognosefaktoren zur Abschätzung des Organüberlebens nach Lebertransplantation
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Veröffentlicht: | 17. Mai 2010 |
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Einleitung: Auf Grund des Organmangels werden zunehmend marginale Lebern zur Transplantation akzeptiert. Die etablierten Marginalitätskriterien erlauben jedoch keine eindeutige Abschätzung des Organüberlebens. Daher sollten Faktoren definiert werden, die zum Zeitpunkt der Transplantation eine Prognose über den Langzeitverlauf des Organs ermöglichen.
Material und Methoden: Im Zeitraum von 1997 bis 2007 wurden 290 Lebertransplantationen am Klinikum Großhadern in einer prospektiv geführten Datenbank registriert. Erfasst wurden als Spenderdaten (Geschlecht, Alter, Konservierungslösung, Kaltischämiezeit, Steatosisgrad, ABO, Noradrenalin und Adrenalinbedarf) sowie als Empfängerdaten (Retransplantation, HU-Listung, Empfängeralter, Geschlecht, intraoperativer Shunt, Blutfuss Arteria hepatica und Pfortader nach Reperfusion). Zur Beurteilung der Organfunktion wurde das Organüberleben verzeichnet. Die statistische Auswertung erfolgte uni- und multivariat.
Ergebnisse: Die Ergebnisse der multivariaten Analyse zeigen, dass ein postoperativer Bilirubinanstieg um mehr als 20% sowie ein kompromittierter arterieller Blutfluss (<100 ml/min) mit einem 2,6-fach erhöhten Risiko für einen Organverlust nach LTx verbunden sind unabhängig von der präoperativ eingeschätzten Spenderorganqualität.
Tabelle 1 [Tab. 1].
Schlussfolgerung: Der arterielle Blutfluss nach Reperfusion vereinigt Spender- und Empfänger Risikofaktoren, lässt sich unkompliziert intraoperativ messen und ist daher als Parameter zur Identifizierung von Risikokonstellationen geeignet. Ob pharmakologische Maßnahmen zur Verbesserung des Blutflusses bei diesen Organen zu einer Verbesserung des Überlebens führen, wird derzeit in einer aktuellen Studie untersucht.