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Prädiktion potentieller Lymphknotenmetastasen beim Ösophagusfrühkarzinom
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Veröffentlicht: | 23. April 2009 |
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Einleitung: Während beim Mukosakarzinom des Ösophagus die endoskopische Lokalbehandlung unstrittig die Therapie der Wahl ist, findet sich beim Submukosakarzinom bereits ein hoher Prozentsatz an Lymphknotenmetastasen, so dass hier die onkologische Resektion mit systematischer Lymphknotendissektion indiziert ist. Zunehmend werden diese Karzinome mittels endoskopischer Submukosadissektion (ESD) behandelt, wenngleich die diagnostischen Methoden zur Detektion potentieller Lymphknotenmetastasen (endoskopischer Ultraschall, Computertomographie und PET) sich durch eine unzureichende Sensitivität und Spezifität auszeichnen. Ziel unserer Untersuchung war die Erstellung eines Modells zur Prädiktion des Vorhandenseins von Lymphknotenmetastasen beim Ösophagusfrühkarzinom.
Material und Methoden: Die klinischen und histopathologischen Daten von 68 konsekutiven Patienten mit pT1-Ösophaguskarzinom, die in der Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie onkologisch ösophagusreseziert wurden, gingen in die Analyse ein. Die Submukosakarzinome wurden in sm Level I-III klassifiziert. In einem ersten Schritt erfolgte eine univariate Analyse (one-way ANOVA), um den prädiktiven Wert der folgenden potentiellen Parameter in Hinblick auf den Lymphknotenstatus (positiv/ negativ) zu testen: Alter, Geschlecht, histologischer Tumortyp, Tumorgröße, Grading, Mukosa-/ Submukosatyp, R-Klassifikation, pL, pV, Tumorlokalisation und Operationsverfahren (transhiatal/ transthorakal). Alle signifikanten Variablen der univariaten Analyse wurden in die multivariate Analyse eingeschlossen. Hierzu verwandten wir eine allgemeine Diskriminationsanalyse (forward stepwise). In einem dritten Schritt wurde der Kruscal-Wallis Test mit post-hoc Vergleichen angewandt, um den cut-off Wert der zuvor als signifikant getesteten Parameter, der die Risikokategorie einer Lymphknotenpositivität anzeigt, zu definieren.
Ergebnisse: In der univariaten Analyse stellten sich die Tumorgröße (p=0,004), das Grading (p=0,034), pL (p=0,008), pV (p=0,05) und der sm-Typ (p=0,035) als statistisch signifikant heraus. Die Variablen, die in der multivariaten Analyse Signifikanz erreichten, waren die Tumorgröße (p=0,02) und pV (p=0,034). Im Kruscal-Wallis Test mit post-hoc Vergleichen lag der cut-off Wert der Tumorgröße bei 1 cm (Modell p=0,014 und zwischen den Kategorien p=0,05).
Schlussfolgerung: Die Risikokategorie die Lymphknotenpositivität beim Ösophagusfrühkarzinom ist nach dem Prädiktionsmodell anhand der Tumorgröße von > 1 cm und einer venösen Infiltration gegeben. Der bislang üblichen sm-Level I-III Klassifikation der Submukosakarzinome des Ösophagus kommt nach unseren Daten eine eher weniger große Bedeutung hinsichtlich der Vorhersage einer potentiellen Lymphknotenmetastasierung und somit der Indikationsstellung zur endoskopischen oder chirurgischen Therapie zu.