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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Morbus Crohn-assoziierte kolorektale Karzinome

Meeting Abstract

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  • corresponding author J. Nolde - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
  • T. Jungbluth - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
  • P. Kujath - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
  • H.-P. Bruch - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11674

doi: 10.3205/09dgch674, urn:nbn:de:0183-09dgch6745

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Nolde et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Fisteln, Abszesse und Stenosen sind die häufigsten Komplikationen des Morbus Crohn. Kolorektale Karzinome stellen eine seltene, aber nicht zu vernachlässigende Folge dieser Erkrankung dar.

Material und Methoden: Im Zeitraum von 1995 bis 2008 wurden 523 Patienten an der chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Lübeck aufgrund von Komplikationen eines Morbus Crohn operiert. Sieben Patienten entwickelten in diesem Zeitraum ein kolorektales Karzinom.

Ergebnisse: Die Analyse der Fälle aus dem eigenen Krankengut zeigt, dass bei der Mehrzahl von Patienten mit einem Morbus Crohn, die ein Crohn-assoziiertes kolorektales Karzinom entwickelten, die Erstdiagnose des M. Crohn in vergleichsweise frühem Lebensalter gestellt wurde (<25 Jahre). In diesen Fällen lag darüber hinaus ein relativ langes Intervall zwischen Erstdiagnose des M. Crohn und Diagnose des kolorektalen Karzinoms (>15 Jahre) mit langjährigem, ausgeprägtem Befall des Kolorektums. 6 Patienten entwickelten im Beobachtungszeitraum ein Crohn-assoziiertes Linkskolon- oder Rektumkarzinom, bei einem Patienten wurde ein – im Alter von 51 Jahren – Zökumkarzinom festgestellt, wobei sich hier ein sporadisch aufgetretenen Kolonkarzinom histologisch nicht ausschließen ließ.

Schlussfolgerung: Das definitive Risiko eines Patienten mit einem Morbus Crohn, ein kolorektalesKarzinom zu entwickeln, wird weiterhin kontrovers diskutiert. Unstrittig ist, dassein Alter unter 30 Jahren bei Erstmanifestation des Morbus Crohn sowieein ausgeprägter Befall des Kolons Risikofaktoren darstellen. Für diese Patientenist das Risiko, ein kolorektales Karzinom zu entwickeln, bis zu 20-fach gegen über dem Vergleichskollektiv erhöht. Bei diesen Patienten sollte also der Fokus auf dem Karzinomausschluss bei Änderung des klinischen Erscheinungsbildes liegen.