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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Online-Telepathologie am onkologischen Schwerpunktkrankenhaus

Meeting Abstract

  • corresponding author K. Schneiders - Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Visceralchirurgie, Marien Hospital Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • D. Korr - Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Visceralchirurgie, Marien Hospital Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • J. Höer - Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Visceralchirurgie, Marien Hospital Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • B. Klosterhalfen - Institut und Praxisgemeinschaft für Pathologie, Krankenhaus Düren, Düren, Deutschland
  • Ch. Töns - Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Visceralchirurgie, Marien Hospital Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11041

doi: 10.3205/09dgch665, urn:nbn:de:0183-09dgch6651

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Schneiders et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In der Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Visceralchirurgie des Marien Hospitals Düsseldorf werden jährlich ca. 2.500 Operationen mit entsprechend hoher Schnellschnittfrequenz durchgeführt. Am onkologischen Schwerpunktkrankenhaus ohne hausinterne Pathologie betrug der Zeitbedarf für Schnellschnittuntersuchungen aufgrund der räumlichen Distanz sowie teilweise extremer Verkehrsproblematik der Großstadt 60–80 Minuten. Nachdem mittlerweile eine maximal hohe Datensicherheit durch getunnelte Internetleitungen zu erreichen ist und die Zuschnittqualität des Chirurgen via Webcam überwachbar ist, wurde an unserer Klinik die online-Telepathologie eingeführt. Bisher konnten von Januar 2008 bis Ende August 2008 62 telepathologische Schnellschnittuntersuchungen vorgenommen werden.

Material und Methoden: Im Januar 2008 wurde die online-Telepathologie am Marien-Hospital Düsseldorf eingeführt. 4 Mitarbeiter der chirugischen Klinik (2 Oberärzte, 2 Assistenzärzte) wurden vom kooperierenden pathologischen Institut über mehrere Wochen in die Schnellschnittechnik und Gerätebedienung eingewiesen. Im Video wird exemplarisch eine Schnellschnittuntersuchung mit diesem online-Telepathologie-Verfahren komplett dargestellt: nach Präparatentnahme bei einer laparoskopischen Splenektomie dann die Präparataufbereitung unter Webcamkontrolle durch den Pathologen mit Zuschneiden am Kryotom, Färben des Präparates in der automatischen Färbestrasse bis zur Präparatfixation. Ein herkömmlicher Objektträger mit dem gefärbten und fixierten Gefrierschnitt wird im OP-Labor in ein digitales Mikroskop (coolscope II®, Nikon) platziert, das vom Pathologen sowohl hinsichtlich Vergrößerungsoptionen wie auch Durchmusterungsmöglichkeiten aus der Ferne via getunnelte Internetverbindungen wie ein konventionelles Mikroskop bedient wird. Das Mikroskopbild erscheint sowohl beim Pathologen als auch auf dem Monitor im OP-Labor, der Pathologe erläutert seine Befundung direkt im ebenfalls online übertragenen Wechselgespräch und kann mit Mausindikator entsprechende Areale des Bildes hervorheben und kommentieren.

Ergebnisse: Von Januar 2008 bis Ende August 2008 wurden 62 telepathologische Schnellschnittuntersuchungen vorgenommen. In 61 Fällen konnte ein Präparat mit ausreichender Qualität für einen sicheren Schnellschnitt angefertigt werden. Lediglich in der Erprobungsphase konnte eine Schnellschnittuntersuchung aufgrund einer unzureichenden Kryotomfunktion (Bedienfehler) in einem Fall nicht adäquat erfolgen. Die Schnellschnittzeit konnte von zuvor 60–90 Minuten auf derzeit 20 Minuten reduziert werden. Im Video werden Technik, rechtskonforme Überwachungsmaßnahmen und gesamter praktischer Ablauf des Schnellschnittes via online-Telepathologie demonstriert.

Schlussfolgerung: Durch Einführen der Telepathologie am Schwerpunktkrankenhaus ohne hausinterne Pathologie konnte die Schnellschnittuntersuchung maximal verbessert werden. Die Schnellschnittzeit wurde signifikant gesenkt und höchste Datensicherheit wird durch getunnelte Internetverbindungen erreicht. Die Ergebnisqualität des vom Chirurgen vorgenommenen Präparatezuschnitts und dessen Aufarbeitung wird vom Pathologen life via Webcam gesichert. Durch die Telepathologie können minimale Schnellschnittzeiten bei Kooperation mit räumlich distanzierten Pathologien mit hoher Qualität erreicht werden und so Ressourcen an kostbarer OP-Saal-Kapazität freigestellt werden.