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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Virtuelle Pouchmessung nach restriktiven Verfahren in der Adipositas-Chirurgie

Meeting Abstract

  • Ö. Gerris - Chirurgische Klinik, Krankenhaus Sachsenhausen, Frankfurt a.Main, Deutschland
  • corresponding author R. Weiner - Chirurgische Klinik, Krankenhaus Sachsenhausen, Frankfurt a.Main, Deutschland
  • B. Bauer - Radiologie Sachsenhausen, Frankfurt a.Main, Deutschland
  • U. Berner - Radiologie Sachsenhausen, Frankfurt a.Main, Deutschland
  • S. Theodoridou - Chirurgische Klinik, Krankenhaus Sachsenhausen, Frankfurt a.Main, Deutschland
  • R. Weiner - Chirurgische Klinik, Krankenhaus Sachsenhausen, Frankfurt a.Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch10762

doi: 10.3205/09dgch652, urn:nbn:de:0183-09dgch6527

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Gerris et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Nach allen restriktiven Operationsverfahren in der Adipositas-Chirurgie sind das Pouchvolumen, der Durchmesser des Stomas und die potenzielle Dilatation der nachfolgenden Abschnitte des Magen-Darm-Traktes von entscheidender Bedeutung für den Langzeitverlauf. Bislang konnte das Pouchvolumen nur subjektiv durch Röntgen-Kontrastmittel-Untersuchungen oder endoskopische Abschätzungen im Rahmen der Ösophagus-Gastro-Duodenoskopie geschätzt werden. Die virtuelle Pouchvolumen-Messung mittels Kontrastmittel-Computertomographie ermöglicht eine Objektivierung des tatsächlichen Pouchvolumens. Die Relevanz der Ergebnisse für die Durchführung von Revisions-Operationen soll untersucht werden.

Material und Methoden: Im Zeitraum 2006/ 2007 bis 07/2008 wurden 46 Patienten nach Magenbypass-Operation wegen unzureichender Gewichtsabnahme oder Wiederanstieg des Körpergewichtes mittels virtueller Computertomographie untersucht. Weiterhin kam diese Diagnostik auch bei 16 Patienten nach Schlauchmagenbildung (SG) zur Anwendung. Die Indikation zur Untersuchung bestand bei 5 Patienten wegen einem Excess-weight-loss von weniger als 50%, Die Indikation zur Diagnostik bei allen übrigen Patienten war zunächst eine ausreichende Gewichtsabnahme, die jedoch von einem erneuten Wiederanstieg im Mittel 36,5 Monate nach dem Ersteingriff zur Pouchmessung führte.

Ergebnisse: Bei 16 Patienten nach Magenbypass-Operationen war nur in 5 Fällen ein Pouchvolumen von mehr als 65 ccm nachweisbar, bei allen anderen Patienten musste die Dilatation der alimentären Schlinge in den ersten oberen Jejunum-Abschnitten (bis zu 30 cm Länge vom Stoma entfernt) in die Volumenberechnung mit einbezogen werden. Hier ergab sich eine Erweiterung des Pouchvolumens auf durchschnittlich 235 ml, der für den Wiederanstieg des Körpergewichtes verantwortlich war. Aus den virtuellen Bildern lies sich in allen 9 Fällen einer Dilatation der alimentären Schlinge (Abbildung 1 [Abb. 1]), die Indikation zur Platzierung eines Silikon-Ringes zur Wiederherstellung der Restriktion nachweisen. Sechs Monate nach dem Revisionseingriff betrug der mittlere BMI-Verlust 7,6 Punkte, wodurch die richtige Diagnosestellung durch die virtuelle Pouchmessung belegt werden kann. Bei den Patienten nach SG wurde bei einem Pouchvolumen von mehr als 200 ml (n= 10) in 6 Fällen die Re-SG und in 10 Fällen mit einem Pouchvlumen unter 200 ml (n=6) die Umwandlung in einen Magenbypass (n=4) vorgenommen, da die Anpassung der Ernährungsweise an hochkalorische pürrierte und flüssige Ernährung erfolgt war.

Schlussfolgerung: Bei unzureichender Gewichtsabnahme nach restriktiven Verfahren und beim Wiederanstieg des Körpergewichtes nach vorausgegangener erfolgreicher Gewichtsreduktion muss, wenn grundlegende fehlerhafte Ernährungsbedingungen ausgeschlossen wurden, die Überprüfung der Restriktion erfolgen. Die Darstellung des Stomas kann subjektiv durch die Endoskopie beurteilt werden. Das tatsächliche wirksame Pouchvolumen lässt sich jedoch durch die virtuelle CT-Untersuchung eindeutig verifizieren und damit therapeutische Konsequenzen ableiten.