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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Die Behandlung der nekrotisierenden Pankreatitis aus der Sicht des Chirurgen: Was hat sich die letzten 10 Jahre geändert?

Meeting Abstract

  • corresponding author M. Wittau - Universitätsklinik Ulm, Zentrum für Chirurgie, Klinik für Allgemein-, Viszeral und Transplantationschirurgie, Ulm, Deutschland
  • I. Goelz - Universitätsklinik Ulm, Zentrum für Chirurgie, Klinik für Allgemein-, Viszeral und Transplantationschirurgie, Ulm, Deutschland
  • D. Henne-Bruns - Universitätsklinik Ulm, Zentrum für Chirurgie, Klinik für Allgemein-, Viszeral und Transplantationschirurgie, Ulm, Deutschland
  • R. Isenmann - Universitätsklinik Ulm, Zentrum für Chirurgie, Klinik für Allgemein-, Viszeral und Transplantationschirurgie, Ulm, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11277

doi: 10.3205/09dgch491, urn:nbn:de:0183-09dgch4911

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Wittau et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In den letzten 10 Jahren zeichnet sich einen Wandel in der Therapie der nekrotisierenden Pankreatis (NP) ab - weg von der chirurgischen Therapie und hin zum konservativen Vorgehen. Wir untersuchten die Auswirkungen dieses Vorgehens auf die Indikationsstellung zur Nekrosektomie, den Operationszeitpunkt und die Mortalität der betroffenen Patienten.

Material und Methoden: Zwischen 10/2001 und 12/2006 wurden 49 Patienten mit NP an unserer Klinik behandelt (Gruppe 2). Die Daten dieser Gruppe wurden prospektiv gesammelt und mit den retrospektiven Daten einer Gruppe von 121 Patienten (Gruppe 1) verglichen, die an unserer Klinik zwischen 1/1992 und 12/1997 behandelt wurden. Die beiden Gruppen wurden hinsichtlich der Häufigkeit und des Zeitpunkts einer Nekrosektomie, der präoperativen Behandlung, der Inzidenz von infizierten Pankreasnekrosen und der Mortalität untersucht. Kategorielle Variablen wurden mit dem Chi-Quadrat-Test, kontinuierliche Variablen mit dem Student´s t-Test oder dem U-Test analysiert.

Ergebnisse: In Gruppe 2 zeigte sich ein infizierte Pankreasnekrose bei 69% der Patienten und in Gruppe 1 bei 40% (p= 0,001). 32 Patienten der Gruppe 2 (63%) und 78 Patienten der Gruppe 1 (64%) erhielten eine chirurgische Nekrosektomie. In Gruppe 2 wurde dieser Eingriff nach durchschnittlich 30 Tagen nach Symptombeginn und in Gruppe 2 nach 19,5 Tagen durchgeführt (p=0,015). In dieser Subgruppe zeigten in Gruppe 2 90% eine infizierte Pankreasnekrose und in Gruppe 1 lediglich 56% (p=0,001). Präoperative antibiotische Therapie wurde in Gruppe 2 für durchschnittlich 13 Tage und in Gruppe 1 für 3 Tage durchgeführt (p=< 0,001). Die Gesamtmortalität war 14% in Gruppe 2 und 28% in Gruppe 1 (ns). Die Mortalität in der Subgruppe, welche eine Nekrosektomie erhielt, war 18% in Gruppe 2 und 41% in Gruppe 1 (p=0,026).

Schlussfolgerung: Gegenwärtig erhalten Patienten mit einer NP eine Nekrosektomie erst nach einer signifikant längeren konservativen Therapie. Weiterhin wird dieser Eingriff fast ausschließlich bei Patienten mit infizierten Pankreasnekrosen durchgeführt. Dieses Vorgehen führt bei tendenziell geringerer, aber nicht-signifikant unterschiedlicher, Gesamtmortalität zu einer signifikant geringeren Mortalität in der chirurgischen Subgruppe.