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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Stellenwert der Duct-to-Mucosa-Pankreaticojejunostomie mit externer Drainage nach partieller Duodenopankreatektomie

Meeting Abstract

  • corresponding author K.L. Prenzel - Klinik für Allgemein-, Visceral- und Tumorchirurgie, Universität zu Köln
  • I. Grabolle - Klinik für Allgemein-, Visceral- und Tumorchirurgie, Universität zu Köln
  • N. Grischke - Klinik für Allgemein-, Visceral- und Tumorchirurgie, Universität zu Köln
  • C.A. Gutschow - Klinik für Allgemein-, Visceral- und Tumorchirurgie, Universität zu Köln
  • D.L. Stippel - Klinik für Allgemein-, Visceral- und Tumorchirurgie, Universität zu Köln
  • A.H. Hölscher - Klinik für Allgemein-, Visceral- und Tumorchirurgie, Universität zu Köln

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11576

doi: 10.3205/09dgch490, urn:nbn:de:0183-09dgch4900

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Prenzel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei Tumoren der periampullären Region ist die partielle Duodenopankreatektomie die einzige kurative Therapie. In Zentren liegt die Mortalität dieses Eingriffs bei weniger als 5%. Dennoch wird über eine anhaltend hohe Morbidität berichtet, welche insbesondere durch das Auftreten von Pankreasfisteln bedingt ist. In der Literatur wird über eine geringere Fistelrate bei hartem Pankreas, wie bei der chronischen Pankreatitis, berichtet. Die Art der Rekonstruktion des Restpankreas wird daher nach wie vor kontrovers diskutiert. Wir haben den klinischen Verlauf unseres Patientenkollektivs mit partieller Duodenopankreatektomie und Duct-to-mucosa Pankreaticojejunostomie insbesondere im Hinblick auf die Inzidenz von Pankreasfisteln analysiert.

Material und Methoden: Zwischen 04/1997 und 02/2007 wurden in unserer Klinik 154 partielle Duodenopankreatektomien (Whipple-OP: n=70, Traverso-OP: n=84; Pankreas-Ca n=74; Papillen-Ca: n= 33, Gallengangs-Ca: n=18, chronische Pankreatitis: n=29) durchgeführt. Bei allen Patienten wurde der Pankreasrest durch eine Duct-to-Mucosa Pankreaticojejunostomie versorgt und der Pankreasgang nach extern drainiert. Zur Definition der Pankreasfistel wurden die Kriterien der ISGPF (International Study Group on Pancreatic Fistula) (Amylase in Drainage = 3fache Serumamylase am 3. post-OP Tag) herangezogen. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Log-Rank, Chi-Quadrat und Fisher's Exact Test, p-Werte < 0,05 wurden als statistisch signifikant gewertet.

Ergebnisse: Pankreasfisteln zeigten sich bei 30/154 Patienten (19,5%) Radiologisch (CT, Darstellung Pankreasdrainage) fand sich lediglich bei 3,9% der Patienten eine manifeste Fistel an der Pankreaticojejunostomie. Alle Pankreasfisteln heilten unter Belassung der Robinson- und der Pankreasdrainage ohne Revisionsoperation aus. Kein Patient verstarb postoperativ aufgrund einer Pankreasleckage. Die Mortalität lag bei 2,6% (Lungenembolie n=2, Myokardinfarkt n=2). In der multivariaten Analyse zeigte sich als Risikofaktor für das Auftreten von Pankreasfisteln als einziger Parameter eine lange OP-Zeit (7,3 vs. 6,6 h p=0,041). Die Rate an Pankreasfisteln wies einen deutlichen Trend hin zu einer geringeren Inzidenz bei Patienten mit Pankreaskarzinomen im Vergleich zu Patienten mit Papillen- oder Choledochus-karzinomen auf (14% vs. 23% vs. 35%) (p=0.231). Bei Patienten mit chronischer Pankreatitis lag die Fistelrate bei 24%. Patienten mit Pankreasfistel hatten einen signifikant längern Krankenhausaufenthalt (42 vs. 28 Tage p<0,001)

Schlussfolgerung: Die Duct-to-Mucosa Pankreaticojejunostomie in Kombination mit einer extern ausgeleiteten Pankreasgangdrainage ist eine sichere Technik zur Anastomosierung des Restpankreas. Da die Rate an relevanten postoperativen Pankreasfisteln gering ist und diese in der Regel konservativ zu beherrschen sind. Im Gegensatz zu den Angaben in der Literatur weisen in unserem Kollektiv Patienten mit chronischer Pankreatitis keine niedrigere Fistelrate im Vergleich zu Malignompatienten auf.