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Immunhistochemisch Insulin negative Insulinome – eine seltene Tumorentität?
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Veröffentlicht: | 23. April 2009 |
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Einleitung: Insulinome als häufigste Tumorentität endokriner Pankreastumoren sind durch die Whipple Trias (rezidivierenden Hypoglykämien (BZ< 50 mg/dl); neuroglykopenische Symptome; Besserung durch Kohlenhydrataufnahme) gekennzeichnet. Laborchemisch beweisend sind pathologische Hungerteste, sowie erhöhte Insulin- und C-Peptid-Level. Zur endgültigen Diagnose wird aber auch ein histopathologischer Nachweis eines Insulinoms gefordert. Hierfür sind endokrine Tumormarker und immunhistochemischer Nachweis der Insulinexpression zu fordern, ansonsten bleibt die Diagnose eines Insulinoms fragwürdig.
Material und Methoden: 144 Patienten wurden nach entsprechender präoperativer Diagnostik unter der Verdachtsdiagnose eines organischen Hyperinsulinismus operiert. In allen Fällen lagen pathologische Hungerteste bzw. pathologisch erhöhte C-Peptid- und Insulinlevel vor. Eine Heilung der Patienten wurde durch die Operation bei allen benignen Tumoren ermöglicht. Postoperativ zeigten alle Patienten normwertige BZ-Spiegel, bei nicht wieder aufgetretenen hypoglykämischen Episoden.
Ergebnisse: Bei 5,6% der Patienten (n=8) war die histopathologische Untersuchung hinsichtlich der immunhistochemischen Insulinexpression negativ. In diesen Fällen konnte pathologisch eine fokale Glukagon- bzw. Gastrin-Expression nachgewiesen werden. Alle 8 Patienten hatten präoperative pathologische Hungerteste, sowie deutlich erhöhte C-Peptid- und Insulinlevel bei postoperativer Normalisierung der Parameter.
Schlussfolgerung: Immunhistochemisch Insulin negative Insulinome sind in der Literatur unbekannt und werden durch dieses Patientengut erstmalig beschrieben. Die Existenz nur Proinsulin sezernierende Insulinome, und ob es sich bei dem beschriebenen Patientengut darum handelt, ist unklar und Gegenstand zurzeit laufender wissenschaftlicher Untersuchungen.