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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Angiotensin-1-Rezeptorblockade fördert die Regeneration und reduziert die Fibrose nach Resektion zirrhotischer Rattenlebern

Meeting Abstract

  • L. Kebschull - Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Münster
  • R. Bahde - Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Münster
  • S. Stöppeler - Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Münster
  • E. Minin - Gerhard-Domagk-Institut für Pathololgie, Universitätsklinikum Münster
  • H.U. Spiegel - Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Münster
  • corresponding author D. Palmes - Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Münster

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch10864

doi: 10.3205/09dgch397, urn:nbn:de:0183-09dgch3975

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Kebschull et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Regenerationsfähigkeit von zirrhotischen Lebern ist eingeschränkt. Die Lebersternzellen, die eine Schlüsselrolle bei der Zirrhoseentwicklung und Leberregeneration spielen, können über den Angiotensin (AT)-1-Rezeptor moduliert werden kann. Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Leberregeneration und Zirrhoseentwicklung nach Leberresektion nach selektiver AT-1-Rezeptorblockade.

Material und Methoden: Bei insgesamt 136 männlichen Lewisratten wurde durch 10 repetitive intraperitoneale CCl4-Injektionen eine Leberzirrhose induziert. Die Leberregeneration und Fibrogenese wurde nach 2/3-Leberresektion zu unterschiedlichen postoperativen Zeitpunkten (6h, 3, 7 und 14 Tage) untersucht (n=7 pro Gruppe und Zeitpunkt). Die AT-1-Rezeptorblockade erfolgte mit dem spezifischen AT-1-Rezeptorantagonisten Losartan, der nach Dosisfindung in einer Pilotstudie in einer Dosierung von 5 mg/kg KG täglich via Magensonde verabreicht wurde. Neben der semiquantitativen Auswertung des Zirrhosegrades (Azan-Färbung, Zirrhose-Score 1-4) und der Proliferationsrate (Proliferationsrate = Ki67-positive Hepatozyten/100 Hepatozyten) wurden hämodynamische Parameter (systemischer Blutdruck, portalvenöser Fluss) und Serumparameter (Leberenzyme) bestimmt (Kruskal-Wallis-Test, p<0,05).

Ergebnisse: Alle Tiere überlebten die Zirrhoseinduktion sowie den postoperativen Verlauf nach Leberresektion bis zum Opferungszeitpunkt. Die Behandlung mit Losartan führte zu einem signifikant erniedrigten systemischen Blutdruck (Tag 3: 90,3 ± 12,8 mmHg vs. 124,3 ± 8,7 mmHg, p < 0,05) sowie einen erhöhten portalvenösen Fluss (6h postoperativ: 11,1 ± 2,6 ml/min vs. 6,1 ± 1,6 ml/min, p < 0,05) im Vergleich zu den unbehandelten Tieren. Nach Losartan-Behandlung konnte der Zirrhosegrad signifikant vermindert werden (präoperativ 2,8 ± 0,3 Punkte vs. 2,2 ± 0,4 Punkte nach 14 Tagen; p < 0.05) im Vergleich zu den Kontrolltieren (präoperativ 3,1 ± 0,5 vs. 2,8 ± 0,4 Punkte nach 14 Tagen, p < 0,05) und die Proliferationsrate am 3. postoperativen Tag signifikant erhöht werden (9,4 ± 1,4 vs. 5,7 ± 1,4, p < 0,05).

Schlussfolgerung: Eine AT-1-Rezeptorblockade fördert die Regeneration und reduziert den Fibrosegrad nach Resektion von Zirrhoselebern. Die verstärkte Regeneration wird möglicherweise durch den erhöhten portalvenösen Fluss induziert; die Reduktion des Fibrosegrades scheint eine direkte Folge der AT-1-Rezeptorblockade zu sein.