gms | German Medical Science

126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Hämodynamische und metabolische Effekte von H2S während eines durch Ballonkatheter induzierten Ischaemie/Reperfusionsereignisses der Aorta beim Schwein

Meeting Abstract

  • corresponding author F. Simon - Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum, Ulm
  • J. Kick - Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum, Ulm
  • R. Giudici - Anästhesiologische Pathophysiologie und Verfahrensentwicklung, Universitätsklinikum, Ulm
  • C.D. Nguyen - Anästhesiologische Pathophysiologie und Verfahrensentwicklung, Universitätsklinikum, Ulm
  • L. Sunder-Plassmann - Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum, Ulm
  • C. Szabó - Ikaria, Seattle, USA
  • P. Radermacher - Anästhesiologische Pathophysiologie und Verfahrensentwicklung, Universitätsklinikum, Ulm
  • E. Calzia - Anästhesiologische Pathophysiologie und Verfahrensentwicklung, Universitätsklinikum, Ulm
  • H. Schelzig - Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum, Ulm

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11284

doi: 10.3205/09dgch372, urn:nbn:de:0183-09dgch3725

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Simon et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Bei wachen Mäusen führt inhalativ zugeführtes H2S zu einem winterschlafähnlichen Zustand mit reduziertem O2-Verbrauch und einem Abfall der Körpertemperatur, was vor tödlichen Sauerstoffmangel schützte [1]. Mausmodelle können wegen des Masse/Oberflächen-Verhältnisses der Tiere, was zu einem raschen Temperaturverlust führt, in Frage gestellt werden. Deswegen untersuchten wir, ob intravenös verabreichtes H2S einen vergleichbaren metabolischen Zustand bei anästhesierten und beatmeten Schweinen bewirkt. Da H2S auch als post-ischämisch kardioprotektiv beschrieben wurde, untersuchten wir ebenfalls, ob H2S die Noradrenalin-Gabe während der Reperfusionsphase nach Aortenclamping günstig beinflussen würde.

Material und Methoden: Nach 2 Stunden H2S-Infusion (oder Placebo)wurde die Aorta für 30 Minuten abgeklemmt und der Blutdruck mit Nitroglycerin, Esmolol und ATP bei 80–120% des Ausgangswertes gehalten. Während der Reperfusion wurde Noradrenalin so titriert, daß der Blutdruck bei ≥ 80% des Baselinewertes lag.

Ergebnisse: H2S reduzierte die Herzfrequenz und das Herzminutenvolumen, ohne dabei das Schlagvolumen zu beinflussen. Die hämodynamische Situation der Tiere, charakterisiert durch die benötigte Noradrenalinmenge,war stabiler. Die Körpertemperatur viel ab, was mit einer Reduktion des O2-Verbrauchs und der CO2-Produktion einherging. Der mit einer Reperfusion assoziierte Laktatanstieg konnte gesenkt werden.

Schlussfolgerung: Im Großtierversuch reduzierte intravenös appliziertes H2S den Energieverbrauch und verbesserte die hämodynamische Situation während der Reperfusionsphase bei Aortenclamping. Dies könnte sich organ-protektiv bei Ischaemie/Reperfusions-Ereignissen bei Aortenclamping auswirken.


Literatur

1.
Szabó C. Hydrogen sulphide and its therapeutic potential. Nat Rev Drug Discov. 2007;6(11):917-35. DOI: 10.1038/nrd2425 Externer Link