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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Auswirkung eines kooperativen Schmerztherapiekonzepts zwischen Anästhesie und Chirurgie auf die Patientenzufriedenheit

Meeting Abstract

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  • corresponding author K.-P. Riesener - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Marien-Hospital Marl, Marl, Deutschland
  • F. Wilhelm - Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Marien-Hospital Marl, Marl, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch10888

doi: 10.3205/09dgch270, urn:nbn:de:0183-09dgch2701

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Riesener et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die perioperative Schmerztherapie gewinnt zunehmend an Bedeutung und stellt einen wesentlichen Faktor in der Beurteilung chirurgischer Leistungen dar. Hierbei wird die Frage der Zuständigkeit weiterhin kontrovers diskutiert. Die Auswirkung eines kooperativen und standardisierten Konzeptes zur Schmerztherapie auf die Schmerzbeurteilung und die Patientenzufriedenheit werden an einem Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung untersucht.

Material und Methoden: Unter einer traditionell durchgeführten "on-demand"-Schmerztherapie wurden 333 konsekutiv operierte Patienten mittels Fragebögen 24–36 Stunden sowie 8–10 Wochen nach dem Eingriff bezüglich ihrer subjektiven Schmerzbeurteilung und Zufriedenheit befragt. Nach Einführung eines zwischen den Abteilungen abgestimmten perioperativen Schmerzkonzeptes unter Anwendung der thorakalen PDA, i.v.-PCA und/oder einer Routinemedikation mit einer Opiat/Nichtopiat-Kombination wurde zwei Jahre später die Befragung bei 685 Patienten wiederholt. Parallel wurde der Schmerzscore in Ruhe und unter leichter Belastung mit Hilfe der numerischen Rating Skala (NRS) bei allen Teilnehmern der Studie 24-36 Stunden postoperativ erfaßt. Die tatsächlich erfolgte Schmerztherapie wurde exemplarisch an 100 Patientenakten in der ersten Untersuchung und 200 Patientenakten in der zweiten Gruppe überprüft. Die Zuständigkeit für die Umsetzung des Konzeptes lag im Falle der thorakalen PDA und der i.v. PCA sowie bei Patienten auf der Intensivstation bei der Anästhesie, in allen anderen Fällen bei der operierenden Abteilung, wobei intraoperativ die Zuordnung zu einem der standardisierten Konzepte gemeinsam festgelegt wurde und im Anordnungsbogen der Anästhesie als Therapieempfehlung fixiert wurde.

Ergebnisse: Die Beurteilung der Schmerztherapie mit der Note gut bzw. sehr gut stieg von 52% in Gruppe 1 auf 68% in Gruppe 2. In der NRS fand sich eine deutliche Linksverschiebung in Richtung geringerer Schmerzen im Vergleich beider Gruppen (NRS ≤ 3 bei 20% in Gruppe 1 vs. 58% in Gruppe 2). Rückblickend wurden nach 8–10 Wochen von 30% der Patienten in Gruppe 1 keine bzw. geringe Schmerzen in der perioperativen Phase erinnert, während 40% der Patienten starke Beschwerden angaben. In Gruppe 2 waren dies 72% bzw. 2% der Patienten. Die Auswertung der tatsächlich verabreichten Schmerzmedikationen ergab eine Umsetzung des standardisierten Konzeptes bei 2/3 der Patienten in Gruppe 2.

Schlussfolgerung: Die Einführung eines standardisierten Schmerzkonzeptes sowie die Beschäftigung mit dem Thema Schmerz haben zu einer deutlichen Verbesserung der perioperativen Schmerztherapie geführt. Die Zuständigkeit für spezielle Konzepte (PDA, i.v. PCA) wurde hierbei im Rahmen eines Schmerzdienstes in die Hände der Anästhesie gelegt, die übrigen gemeinsam erarbeiteten Konzepte wurden durch die operierende Fachabteilung umgesetzt.