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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Einfluss von ASA-Status und Charlson Comorbidity Index auf die Komplikationsrate von freien Lappenplastiken

Meeting Abstract

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  • corresponding author D. Ulrich - Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen
  • P. Fuchs - Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen
  • N. Pallua - Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11052

doi: 10.3205/09dgch251, urn:nbn:de:0183-09dgch2510

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Ulrich et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das genaue Risiko einer mikrochirurgischen Rekonstruktion von ausgedehnten Defekten bei kritisch kranken Patienten ist noch weitgehend unbekannt. Im Rahmen dieser Arbeit erfolgte eine retrospektive Analyse des American Society of Anaesthesiologists (ASA)-Status und des Charlson Comorbidity Index von Patienten mit freien Lappenplastiken hinsichtlich ihres Nutzens zur Vorhersage von medizinischen und chirurgischen Komplikationen.

Material und Methoden: In die Untersuchung wurden 168 freie Lappenplastiken bei 157 Patienten eingeschlossen. Bei 44 Lappenplastiken (26,3%) hatten die Patienten hatten einen ASA-Wert von eins, bei 89 Lappenplastiken (53,3%) einen von zwei, bei 32 Lappenplastiken (19,2%) einen von drei und bei zwei Lappenplastiken (1,2%) einen Wert von vier. Einen CCI von null besaßen die Patienten von 63 Lappenplastiken (37,5%). Bei 24 Lappen (14,3%) hatten die Patienten einen Index von eins, bei 61 Lappen (36,3%) einen von zwei, bei 20 Lappen (11,9%) einen von drei oder höher. Die statistische Auswertung erfolgte mittels χ2-Test und Berechnung des relativen Risikos. Die Signifikanz wurde auf dem 5%-Niveau angegeben (p < 0,05).

Ergebnisse: ASA 2-Patienten weisen gegenüber ASA 1-Patienten keinen bedeutsamen Unterschied hinsichtlich der chirurgischen und medizinischen Komplikationsrate nach mikrochirurgischen Lappenplastiken auf. Patienten mit einem ASA-Wert von 3 oder 4 haben demgegenüber ein 1,5-fach erhöhtes Risiko für medizinische und chirurgische Komplikationen gegenüber ASA 1-Patienten (Kontingenzintervall 1,1308 bis 1,9354; p < 0,001). Ab einem CCI von ≥ 2 weisen die Patienten gegenüber einem CCI von ≤ 1 ein signifikant erhöhtes Risiko für medizinische und chirurgische Komplikationen auf.

Schlussfolgerung: Die mikrochirurgische Rekonstruktion von ausgedehnten Defekten weist bei kritisch kranken Patienten erhöhte Raten für chirurgische und medizinische Komplikationen auf. Zur Verminderung des Risikos sollte, sofern möglich, zunächst eine Optimierung des Allgemeinzustandes herbeigeführt und u U. ein temporärer Defektverschluss durch Fremdhaut oder ein Vakuumschwammsystem angestrebt werden.