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5 Jahre Prospektives Pankreaskarzinom-Screening bei Hoch-Risiko-Personen aus Familien mit Familiärem Pankreaskarzinom
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Veröffentlicht: | 23. April 2009 |
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Einleitung: Hereditäre Formen des Pankreaskarzinoms (PC) machen ca. 2–5% aller PC-Fälle aus. Da erstgradig Verwandte aus Familien mit Familiärem Pankreaskarzinom (FPC) ein bis 32-fach erhöhtes Risiko haben, an einem PC zu erkranken, sollten Hoch-Risiko-Personen (HRP) laut einer Konsensus-Konferenz einem Vorsorge-Screening unterzogen werden.Die vorliegende Studie untersucht den diagnostischen Ertrag eines prospektiven PC-Screenings in FPC-Familien über eine Zeit von 5 Jahren.
Material und Methoden: HRP aus FPC-Familien der Nationalen Fallsammlung Familiäres Pankreaskarzinom (FaPaCa) wurden humangenetisch beraten und in ein PC-Screening-Programm eingeschlossen. Das Screening umfasste eine klinische Untersuchung, Labortests, Endosonographie (EUS) und Magnetresonanz-Tomographie (MRT) mit MRCP und MR-Angiographie. Das Screening startete 10 Jahre vor dem jüngsten Erkrankungsalter in der Familie oder zum 40. Lebensjahr der HRP, je nachdem welcher Zeitpunkt früher eintrat.
Ergebnisse: Zwischen 06/2002 und 12/2007 wurden 77 HRP aus 116 FPC-Familien mit einer Gesamtzahl von 184 Vorstellungen untersucht. Die EUS zeigte bei 23 Patienten verdächtige Pankreasläsionen, während die MRT bei 12 Patienten auffällig war. Bei 7 Patienten wurden Feinnadel-Punktionszytologien gewonnen. Operative Explorationen des Pankreas erfolgten bei 7 HRP, welche bei 6 zu limitierten Resektionen führten. Die histopathologische Aufarbeitung der Präparate ergab seröse oligocystische Adenome in 3 Fällen sowie PanIN 1-Läsionen mit lobularer Fibrose, PanIN 2 Läsionen und PanIN 1-Läsion mit einem mikroskopischen gastric-type IPMN in je einem weiteren Fall.
Schlussfolgerung: Ein EUS- und MRT basiertes PC-Screening in FPC-Familien identifiziert potentielle PC-Vorläuferläsionen. Trotzdem ist der diagnostische Ertrag sehr gering vor allem auch in Anbetracht der Tatsache, dass das neoplastische Potential dieser Läsionen nicht klar ist. Berücksichtigt man den hohen psycho-onkologischen Streß, dem die HRP ausgesetzt werden wie auch die hohen Kosten, so ist ein PC-Screening für FPC-Familien außerhalb von Studien nicht zu empfehlen.