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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

5 Jahre Prospektives Pankreaskarzinom-Screening bei Hoch-Risiko-Personen aus Familien mit Familiärem Pankreaskarzinom

Meeting Abstract

  • corresponding author P. Langer - Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Klinikum der Philipps-Universität, Marburg, Deutschland
  • P.H. Kann - Abteilung Endokrinologie und Diabetologie, Klinikum der Philipps-Universität, Marburg, Deutschland
  • V. Fendrich - Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Klinikum der Philipps-Universität, Marburg, Deutschland
  • N. Habbe - Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Klinikum der Philipps-Universität, Marburg, Deutschland
  • E.P. Slater - Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Klinikum der Philipps-Universität, Marburg, Deutschland
  • J.P. Heverhagen - Klinik für Radiologie, Klinikum der Philipps-Universität, Marburg, Deutschland
  • T.M. Gress - Klinik für Gastroenterologie, Klinikum der Philipps-Universität, Marburg, Deutschland
  • M. Rothmund - Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Klinikum der Philipps-Universität, Marburg, Deutschland
  • D.K. Bartsch - Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Klinikum der Philipps-Universität, Marburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11477

doi: 10.3205/09dgch220, urn:nbn:de:0183-09dgch2206

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Langer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Hereditäre Formen des Pankreaskarzinoms (PC) machen ca. 2–5% aller PC-Fälle aus. Da erstgradig Verwandte aus Familien mit Familiärem Pankreaskarzinom (FPC) ein bis 32-fach erhöhtes Risiko haben, an einem PC zu erkranken, sollten Hoch-Risiko-Personen (HRP) laut einer Konsensus-Konferenz einem Vorsorge-Screening unterzogen werden.Die vorliegende Studie untersucht den diagnostischen Ertrag eines prospektiven PC-Screenings in FPC-Familien über eine Zeit von 5 Jahren.

Material und Methoden: HRP aus FPC-Familien der Nationalen Fallsammlung Familiäres Pankreaskarzinom (FaPaCa) wurden humangenetisch beraten und in ein PC-Screening-Programm eingeschlossen. Das Screening umfasste eine klinische Untersuchung, Labortests, Endosonographie (EUS) und Magnetresonanz-Tomographie (MRT) mit MRCP und MR-Angiographie. Das Screening startete 10 Jahre vor dem jüngsten Erkrankungsalter in der Familie oder zum 40. Lebensjahr der HRP, je nachdem welcher Zeitpunkt früher eintrat.

Ergebnisse: Zwischen 06/2002 und 12/2007 wurden 77 HRP aus 116 FPC-Familien mit einer Gesamtzahl von 184 Vorstellungen untersucht. Die EUS zeigte bei 23 Patienten verdächtige Pankreasläsionen, während die MRT bei 12 Patienten auffällig war. Bei 7 Patienten wurden Feinnadel-Punktionszytologien gewonnen. Operative Explorationen des Pankreas erfolgten bei 7 HRP, welche bei 6 zu limitierten Resektionen führten. Die histopathologische Aufarbeitung der Präparate ergab seröse oligocystische Adenome in 3 Fällen sowie PanIN 1-Läsionen mit lobularer Fibrose, PanIN 2 Läsionen und PanIN 1-Läsion mit einem mikroskopischen gastric-type IPMN in je einem weiteren Fall.

Schlussfolgerung: Ein EUS- und MRT basiertes PC-Screening in FPC-Familien identifiziert potentielle PC-Vorläuferläsionen. Trotzdem ist der diagnostische Ertrag sehr gering vor allem auch in Anbetracht der Tatsache, dass das neoplastische Potential dieser Läsionen nicht klar ist. Berücksichtigt man den hohen psycho-onkologischen Streß, dem die HRP ausgesetzt werden wie auch die hohen Kosten, so ist ein PC-Screening für FPC-Familien außerhalb von Studien nicht zu empfehlen.