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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Eine hohe Anzahl von tumor-infiltrierenden regulatorischen T Zellen korreliert mit signifikant verbessertem Überleben von Patienten mit kolorektalem Karzinom

Meeting Abstract

  • corresponding author D.M. Frey - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz
  • R. Droeser - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz
  • C.T. Viehl - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz
  • I. Zlobec - Institut für Pathologie, Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz
  • L. Terracciano - Institut für Pathologie, Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz
  • L. Tornillo - Institut für Pathologie, Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz
  • D. Oertli - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz
  • C. Kettelhack - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11619

doi: 10.3205/09dgch189, urn:nbn:de:0183-09dgch1891

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Frey et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Tumor-infiltrierende Lymphozyten (TILs) sind ein Ausdruck der körpereigenen Antitumorreaktion. Neuste Studien beweisen eine Korrelation zwischen krankheitspezifischem Überleben und der Anzahl von TILs bei Patienten mit kolorektalem Karzinom. Dabei scheint aber vielmehr die Art der T Lymphozyten als deren blosse Anzahl die Antitumor-Antwort zu beeinflussen. Regulatorische T Lymphozyten (Treg) unterdrücken die tumor-spezifische T Lymphozyten-Antwort und lassen so eine Immuntoleranz gegenüber den Tumorzellen entstehen. Obschon eine erhöhte Anzahl von Treg im peripheren Blut und in den TILs von Patienten mit kolorektalem Karinom gut dokumentiert ist, ist deren Einfluss auf den klinischen Verlauf bisher unklar. Um diese Frage zu beantworten, analysierten wir die Infiltration von kolorektalen Karzinomen mit Treg und untersuchten, ob die Anzahl tumor-infiltrierender Treg mit dem Kranheitsstadium und dem krankheitsspezifischem Überleben korreliert.

Material und Methoden: Ein tissue microarray von 1420 nicht-konsekutiven Patienten mit kolorektalem Karzinom wurde hergestellt. Treg wurden immunhistochemisch mit einem intrazellulären Antikörper für das forkhead box P3-Protein (FOXP3) gefärbt. FOXP3 ist das Schlüsselgen für die Differenzierung und Funktion von Treg und gilt derzeit als der Marker zur Analyse von Treg. Mittels univariaten und multivariablen Analysen wurde untersucht, ob die Anzahl tumor-infiltrierender FOXP3+ Treg einen unabhängigen Einflusswert auf das krankheitsspezifische Überleben sowohl im Gesamtkollektiv als auch in der Subgruppenanalyse mit mismatch repair (MMR)-positiven und -negativen kolorektalen Karzinomen darstellt. 5- und 10-Jahresüberleben wurden mit der Kaplan-Meier Methode und dem log-rank Test analysiert.

Ergebnisse: Eine hohe Anzahl tumor-infiltrierender FOXP3+ Treg war signifikant assoziiert mit einem frühen T Stadium, einer Abwesenheit von Lymphknotenmetastasen, einem niedrigen Tumorgrading sowie einer Abwesenheit vaskulärer Invasion in allen kolorektalen Karzinomen und in der MMR-positiven Subgruppe (alle p<0.03). MMR-positive Tumore zeigten eine signifikant höhere Anzahl an FOXP3+ Treg als die MMR-negativen Tumore (p<0.001). In der univariaten Analyse war eine hohe FOXP3+ Treg Anzahl verbunden mit einem signifikant besseren 10-Jahresüberleben im Gesamtkollektiv (p<0.001), in der MMR-positiven (p<0.001), und in der MMR-negativen Subgruppe (p=0.029). In der multivariablen Analyse zeigte sich eine hohe Anzahl tumor-inifiltrierender FOXP3+ Treg als unabhängigen prognostischen Faktor mit einem signifikant verlängerten krankheitsspezifischen Überleben für das Gesamtkollektiv (p=0.019) und für die MMR-positiven kolorektalen Tumore (p=0.005), nicht aber für die MMR-negativen Tumore (p=0.06).

Schlussfolgerung: Die Anzahl von tumor-infiltrierenden FOXP3+ Treg könnte hilfreich sein als neuer prognostischer Marker für die Risikostratifizierung kolorektaler Karzinome, speziell für Patienten mit einem MMR-positiven Tumor.