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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

R13-15mer: Ein synthetisches Host-Defense-Peptide als effektives Chemotherapeutikum gegen Weichgewebssarkome

Meeting Abstract

  • K. Gevers - Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Universitätskliniken Bergmannsheil der Ruhr Universität Bochum
  • corresponding author F. Jacobsen - Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Universitätskliniken Bergmannsheil der Ruhr Universität Bochum
  • A. Slowicki - Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Universitätskliniken Bergmannsheil der Ruhr Universität Bochum
  • J. Hauk - Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Universitätskliniken Bergmannsheil der Ruhr Universität Bochum
  • I. Stricker - Institut für Pathologie, BG Universitätskliniken Bergmannsheil der Ruhr Universität Bochum
  • Y. Shai - Department of Biological Chemistry, Weizmann Institute of Science, Tel-Aviv, Israel
  • S. Al-Benna - Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Universitätskliniken Bergmannsheil der Ruhr Universität Bochum
  • H.U. Steinau - Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Universitätskliniken Bergmannsheil der Ruhr Universität Bochum
  • L. Steinstraesser - Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Universitätskliniken Bergmannsheil der Ruhr Universität Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11371

doi: 10.3205/09dgch137, urn:nbn:de:0183-09dgch1378

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Gevers et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Sarkome sind eine heterogene Gruppe bösartiger Tumoren, die aus den Geweben des mittleren Keimblatts hervorgehen. Besonders die langsam wachsenden Sarkome des Erwachsenenalters können nur schlecht mit den gängigen Chemotherapeutika behandelt werden.Synthetische Host-Defense-Peptide, die schon erfolgreich in der Behandlung des Prostatakarzinoms eingesetzt wurden, bieten hier eine Alternative.

Material und Methoden: In vitro wurde die zytotoxische Wirkung des synthetischen Host-Defense-Peptides R13-15mer auf die humane Fibrosarkomzelllinie HT1080, primäre humane Sakomzellen und primäre humane Fibroblasten im Rahmen eines MTT- und BrdU-Assays getestet. In vivo wurde athymischen Mäusen (n=20) 5x106 Zellen der humanen Fibrosarkomzelllinie HT1080 injiziert. Nach einer Woche Tumorwachstum wurde den Tieren (n=10) das R13-15mer (1 mg/kg KG) intratumoral injiziert. Die Kontrollgeruppe (n=10) erhielt PBS intratumoral. Die Behandlung erfolgte dreimal wöchentlich und wurde über drei Wochen fortgeführt. Parallel wurde die Tumorgröße über eine Schieblehre in seiner maximalen Länge, Breite und Höhe bestimmt. Eine Woche nach der letzten Applikation wurden die Tiere euthanasiert und der Tumor zur weiteren Untersuchung entnommen.

Ergebnisse: In vitro ist das Peptid gegen HT1080-Zellen und humane Fibroblasten deutlich zytotoxisch. In vivo zeigt sich im Vergleich zur Kontrollgruppe bei der Tumorvolumenbestimmung der Behandlungsgruppe ein deutlich langsameres Wachstum des Tumors. Zum Entnahmezeitpunkt zeigte die R13-15mer Gruppe im Vergleich zur Kontrolle im Mittel ein um 45% geringeres Tumorgewicht. Mit p<0,01 ist der Unterschied zwischen den Gruppen deutlich signifikant. In der histologischen Aufarbeitung zeigte sich in der Therapiegruppe verglichen zur Kontrolle eine deutliche Reduktion an solidem Tumorgewebe und in der Anzahl versorgender Blutgefäße.

Schlussfolgerung: In vitro zeigt das Peptid in der Zellkultur eine deutliche Zytotoxizität bei geringer Tumorspezifität. Die Wirkweise des Peptids gegenüber den Sarkomzellen war bisher noch nicht Bestandteil der Untersuchung und wird in weiteren Versuchen untersucht werden. Im soliden Tumor ist die intratumorale Therapie mit R13-15mer bereits erfolgreich und führt zu einer signifikanten Reduktion des Tumorwachstums. Es konnte jedoch in vivo im untersuchten Zeitraum keine vollständige Remission des Tumors erzielt werden. In der Folge ist noch zu untersuchen, in wieweit R13-15mer das Langzeitüberleben verlängert und bei systemischer Gabe erfolgreich ist.