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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Lebensqualität nach plastisch-ästhetischer Chirurgie

Meeting Abstract

  • corresponding author N.A. Papadopulos - Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München.
  • L. Kovacs - Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München.
  • P. Herschbach - Institut für Psychosomatische Medizin, Psychotherapie und Medizinische Psychologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München.
  • G. Henrich - Institut für Psychosomatische Medizin, Psychotherapie und Medizinische Psychologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München.
  • R. Zimmer - Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München.
  • E. Biemer - Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München.

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11023

doi: 10.3205/09dgch020, urn:nbn:de:0183-09dgch0206

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Papadopulos et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In der heutigen Zeit werden ästhetisch-chirurgische Eingriffe immer wieder kontrovers diskutiert. Ziel dieser Studie war es, die Lebensqualität von Patienten, die sich einer solchen Operation unterzogen, zu erfassen, Veränderungen im Hinblick auf Lebensqualität darzustellen und mit den Daten einer repräsentativen Stichprobe zu vergleichen.

Material und Methoden: Im Untersuchungszeitraum von 2001 bis 2006 erklärten sich 228 Patienten bereit, an den vorliegenden Studien teilzunehmen. Alle Patienten hatten sich zuvor einem medizinisch indizierten plastisch-chirurgischen oder einem ästhetisch-chirurgischen Eingriff in unserer Klinik unterzogen. Das Testinstrumentarium umfasste einen standardisierten Selbstbeurteilungs-Fragebogen zur Lebenszufriedenheit FLZM, bestehend aus 2 Modulen (Allgemeine Lebenszufriedenheit und Zufriedenheit mit der Gesundheit) und einem speziellen bisher nicht validierten Teil zur Zufriedenheit mit der äußeren Erscheinung, sowie einen selbstentwickelten Komplikationsbogen mit Fragen zur Zufriedenheit mit dem Behandlungsergebnis und eventuellen Auswirkungen auf soziale und ökonomische Lebensbereiche. Die Messungen erfolgten retrospektiv bei den medizinisch indizierten plastisch-chirurgischen Patienten und prospektiv bei den ästhetisch-chirurgischen Patienten.

Ergebnisse: Die Operationsergebnisse nach medizinisch indizierter Eigengewebsbrustrekonstruktion wurden generell besser bewertet als nach Wiederherstellung durch Implantate ohne Eigengewebe. Der Unterschied war in folgenden Bereichen signifikant: Größe der Brust, Form, Abgrenzbarkeit der Unterbrustfalte, Gewebebeschaffenheit und Symmetrie der Brüste. Mindestens zwei Jahre nach der Brustrekonstruktion entsprach die Lebensqualität unserer Patientinnen in beiden Gruppen der von gesunden Frauen der gleichen Altersgruppe, jedoch die Wahl des Operationsverfahrens hatte keinen Einfluss auf die Lebensqualität.Nach Transsexualismusoperationen (TS) zeigten sich 85–95% der Befragten mit dem Ergebnis der Angleichungsoperation bzw. der neuen Geschlechtsidentität „sehr zufrieden“ bzw. „zufrieden“. Im Summenscore des FLZM Moduls „Allgemeine Lebenszufriedenheit“ waren die TS jedoch signifikant (p < 0,001) unzufriedener als die Durchschnittsbevölkerung, im Summenscore des Modul „Gesundheit“ ergaben sich keine Unterschiede. Bei der Patienten nach ästhetisch-chirurgischen Eingriffen konnten wir drei Monate postoperativ signifikant erhöhte Summenwerte für zwei Aspekte der Lebensqualität notieren: Gesundheit und äußere Erscheinung. Über 84% der Patienten waren mit dem Behandlungsergebnis zufrieden bis sehr zufrieden. 85% würden sich der gleichen Operation erneut unterziehen und 94% der Patienten würden das Operationsverfahren weiterempfehlen. Mehr als die Hälfte unserer Patienten berichtete über keine Minderung der Leistungsfähigkeit oder der sozialen Kontakte in der direkten postoperativen Phase.

Schlussfolgerung: Unsere Studie zeigt, dass plastische und ästhetische Operationen nicht nur gut von den Patienten toleriert werden, sondern auch die Lebensqualität verbessern können. Ungeachtet der Einschränkungen unserer Studien unterstützen wir die Fortführung der Untersuchungen um ein besseres Verständnis der Auswirkungen der ästhetisch-plastischen Chirurgie auf unsere Patienten zu erlangen. Wir empfehlen daher die Weiterentwicklung und Validierung des dritten FLZ Moduls „Zufriedenheit mit der äußeren Erscheinung“, da speziell die Beurteilung des eigenen Körpers das Wohlbefinden ästhetisch-plastischer Patienten und somit deren Lebensqualität stark beeinflusst.