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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Komplikationsmanagement beim Magenbypass in der Adipositaschirurgie – was tun bei Insuffizienz der Gastrojejunostomie?

Meeting Abstract

  • corresponding author A. Thalheimer - Chirurgische Universitätsklinik Würzburg
  • M. Büter - Chirurgische Universitätsklinik Würzburg
  • A. Wierlemann - Chirurgische Universitätsklinik Würzburg
  • C. Jurowich - Chirurgische Universitätsklinik Würzburg
  • M. Fein - Chirurgische Universitätsklinik Würzburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch10813

doi: 10.3205/09dgch005, urn:nbn:de:0183-09dgch0050

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Thalheimer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Anastomoseninsuffizienz beim Magenbypass zur Behandlung der morbiden Adipositas ist mit einer erheblichen Morbidität und Mortalität assoziiert. Die Inzidenz dieser schwerwiegenden Komplikation wird in großen Fallserien mit bis zu 5,2% angegeben. Wenig ist bekannt über das optimale Management, ein Trend hin zu konservativen, nicht operativen Maßnahmen ist in der Literatur erkennbar. An Hand dieser kleinen Fallserie stellen wir unsere Komplikationen und das sich anschließende Komplikationsmanagement zur Diskussion.

Material und Methoden: In 24 Monaten wurden insgesamt 63 Magenbypässe bei morbider Adipositas durchgeführt, davon 57 laparoskopisch und 6 offen. Anhand einer prospektiv geführten Datenbank wurden von allen Patienten die klinischen und laborchemischen Parameter erfasst. Bei klinischem und laborchemischem Verdacht auf eine Anastomoseninsuffizienz erfolgten eine CT des Abdomens und/oder ein Ösophagusbreischluck, gegebenenfalls auch eine Gastroskopie.

Ergebnisse: Perioperativ zeigte sich bei vier der 63 Patienten (6,4%) eine Anastomoseninsuffizienz der Gastrojejunostomie (3 männlich, Alter 40–62, BMI 48–59,9 kg/m2; 1 weiblich, Alter 30 Jahre, BMI 42,2 kg/m2). Drei der vier Primäroperationen wurden laparoskopisch, eine offen durchgeführt. Nach Sicherung der Diagnose einer Anastomoseninsuffizienz wurden alle Patienten offen oder laparoskopisch am fünften (2x), achten und neunten postoperativen Tag revidiert, die Insuffizienzstelle debridiert und übernäht sowie eine Drainage im Bereich der Insuffizienzstelle eingebracht. Bei drei der vier Patienten erfolgte in gleicher Sitzung die Anlage eines Jejunofix-Katheters zur Fortführung der enteralen Ernährung. Bei allen Patienten trat jedoch erneut eine Leckage auf. Beim ersten Patienten (Revision am neunten p.o. Tag) wurde versucht zunächst durch Stenteinlage und nachfolgend durch mehrfache operative Revision diese Leckage zu behandeln. Dieser Patient verstarb nach 30 Tagen im Multiorganversagen. Nach radiomorphologisch gesicherter erneuter Leckage 2–3 Tage nach Revision wurde bei den anderen Patienten die enterale Ernährung unter Belassen der Drainage fortgeführt. Eine operative Re-Revision erfolgte in keinem Fall. Diese Patienten wurden nach einer mittleren Verweildauer von 29 Tagen aus der stationären Behandlung entlassen. Bei den weiteren ambulanten Kontrollen zeigten sich keine Besonderheiten in Bezug auf die vormalige Leckage, die Ernährungskatheter und Drainagen konnten problemlos entfernt werden.

Schlussfolgerung: Bei Insuffizienz der Gastrojejunostomie nach Magenbypass sind die wichtigsten therapeutischen Maßnahmen eine suffiziente Drainage der Insuffizienz und die Anlage eines Jejunofix-Katheters zur Fortführung der enteralen Ernährung. Die Übernähung der Leckage führte bei all unseren Patienten zu einer erneuten Leckage. Eine Re-Revision ist aus unserer Sicht kritisch zu bewerten. Unter oraler Nahrungskarenz und enteraler Ernährung über den Jejunofix-Katheter ist die ambulante Führung der Patienten möglich.