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Stellenwert der mesenterialen Angiographie beim chirurgischen Management der okkulten akuten gastrointestinalen Blutung
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Veröffentlicht: | 16. April 2008 |
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Einleitung: Akute gastrointestinale (GI-) Blutungen, bei der endoskopisch eine Blutungsquelle nicht identifiziert werden kann, stellen eine diagnostische Herausforderung im klinischen Alltag dar. Ein exakter Diagnostikalgorithmus ist entscheidend für die Therapie und den Verlauf des klinischen Aufenthaltes der Patienten. Neben der Szintigraphie wird vor allem die Angiographie der mesenterialen Gefäße eingesetzt, um Blutungen von ausreichender Intensität zu lokalisieren. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, den Stellenwert der mesenterialen Angiographie für das chirurgischen Vorgehen sowie die Prognose der okkulten GI-Blutung zu untersuchen.
Material und Methoden: In der Studie wurden alle Patienten analysiert, bei denen im Zeitraum von 01/2000 bis 06/2007 eine klinische apparente (Hb- oder kreislaufwirksam, makroskopischer Blutverlust als Hämatemesis oder Hämatochezie) obere oder untere gastrointestinale Blutung auftrat, deren Lokalisation durch den Einsatz endoskopischer Maßnahmen nicht zu identifizieren war. Vor der Indikation zur chirurgischen Notfall-Intervention wurde die Indikation zur diagnostischen mesenterialen Angiographie gestellt. Bei positivem Blutungsnachweis wurde der betroffene Darmabschnitt mit Farbe markiert. Wenn mit Hilfe der bildgebenden und endoskopischen Diagnostik eine Blutung nicht zu lokalisieren war, erfolgte die Notfall-Laparotomie und intraoperative Endoskopie.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 14 Patienten (6 m, 8 w, Alter: 53-86 Jahre ) mit einer nicht identifizierbaren GI-Blutung ausgewertet werden. Vor der Notfall-Laparotomie zeigte sich bei 5 Patienten eine nachweisbare Blutungsquelle in der Angiographie (Gruppe 1), bei 4 Patienten zeigte die Angiographie keine klare Blutungsquelle (Gruppe 2) und bei 5 Patienten wurde auf die vorherige Durchführung einer Angiographie verzichtet (Gruppe 3). Die Lokalisation der Blutung konnte bei allen Patienten der Gruppe 1 durch die Farbmarkierung leicht identifiziert und die Blutung beherrscht werden. Für 3 Patienten der Gruppe 2 sowie 2 Patienten der Gruppe 3 waren eine oder mehrfache Relaparotomien aufgrund von Rezidivblutungen notwendig. Es zeigte sich eine höhere Rate an spezifischen Komplikationen in Gruppe 2 (3 Patienten) und Gruppe 3 (2 Patienten).
Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse belegen, dass mesenteriale Angiographie ein wichtiger Schritt in der Diagnostik der okkulten GI-Blutung ist und dabei in akuter Situation immer indiziert ist, bevor eine ungezielte Laparotomie erfolgt. Dieses Vorgehen ermöglicht einen komplikationsarmen Verlauf und erleichtert darüber hinaus den chirurgischen Eingriff bezüglich des Resektionsausmaßes durch eine gezielte Markierung des betroffenen Darmabschnittes. Eine negative Angiographie bei Patienten mit okkulter GI-Blutung ist mit einer schlechten Prognose assoziiert.