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Gibt es einen Qualitätsverlust durch Leitliniengerechte risikoadaptierte anstelle der intensiven Nachsorge des kolorektalen Karzinoms?
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Veröffentlicht: | 1. Oktober 2007 |
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Einleitung: Die bisherige intensive Nachsorge des kolorektalen Karzinoms ist aufgrund ihrer geringen Effizienz zu Recht kritisiert worden. Die Leitlinien der Krebsgesellschaft schlagen eine deutlich reduzierte, risikoadaptierte Nachsorge vor. Wir untersuchten, ob dieses reduzierte Nachsorgeprogramm in der Lage wäre, die in einem intensiven Nachsorgeprogramm gefundenen Rezidive zu identifizieren.
Material und Methoden: Die Rezidivrate wurde am chirurgischen Nachsorgekollektiv ermittelt. Im Zeitraum zwischen 1978 und 2003 wurden 973 Patienten nach R0-Resektion eines kolorektalen Karzinoms mit einem intensiven Programm nachgesorgt. Rezidive (Lokalrezidive und Fernmetastasen) wurden zu den Zeitpunkten Monat 4, 8, 12, 16, 24, 36, 42, 48, 54, 60, 72-120 standardisiert erfasst. Diese Erfassungsrate wurde mit der Trefferquote eines risikoadaptierten Nachsorgeprogramms verglichen, wie es derzeit in Leitlinien empfohlen wird.
Ergebnisse: Mit dem intensiven Nachsorgeprogramm wurden bei 282 (29%) der 973 Patienten Rezidive erfasst. Davon waren 92 (33%) symptomatisch und 183 (65%) asymptomatisch (n=7 unbekannt). Wäre das derzeit empfohlene reduzierte Nachsorgeprogramm zur Anwendung gekommen, so wären von den asymptomatischen Rezidiven nicht erkannt worden: Primäres Tumorstadium I 28 Patienten (87%), Stadium II 9 Patienten (20%), Stadium III 19 Patienten (20%). Insgesamt wären 30% der Rezidive nicht erfasst worden, 26% beim Kolonkarzinom und 35% beim Rektumkarzinom.
Schlussfolgerung: Die aktuelle risikoadaptierte Nachsorgeempfehlung erfasst lediglich 70% aller asymptomatischen Tumorrezidive. Daher müssen insbesondere bei frühen Tumorstadien Patienten identifiziert werden, die ein erhöhtes Rezidivrisiko haben und intensiv nachgesorgt werden sollten.