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Minimalisierung der Trichterbrustkorrektur
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Veröffentlicht: | 1. Oktober 2007 |
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Einleitung: Wie bei vielen Operationen gibt es auch bei der Trichterbrustkorrektur einen Trend zum minimal invasiven Vorgehen. Hinsichtlich der Notwendigkeit zur Mobilisierung ist die Elastizität der Brustwand ein entscheidender Faktor, denn davon hängt letzlich ab, welche Kraft auf ein Metallimplantat wirkt. Unter diesem Gesichtspunkt wurde eine intraoperative Kraftmessmethode (Potentiometrie) entwickelt, deren Einsatz ein individuelles Vorgehen und eine erhebliche Reduzierung des operativen Traumas ermöglichte.
Material und Methoden: Bei unserer Korrekturmethode wird von einer kleinen Inzision aus zunächst das kaudale Drittel des Sternums mit den Ansätzen der Rippen Nr. 4-7 freigelegt und das Xiphoid unter Schonung der hinteren Rektusscheide und Rektusmuskulatur vom Corpus sterni abgetrennt. Dann kann mit einer Federwaage durch Anheben des kaudalen Sternumendes die Kraft gemessen werden, die notwendig ist, um das Sternum in die gewünschte Position zu heben. Die weiteren Mobilisationen erfolgen schrittweise und nur soweit, bis die Restspannung gut durch einen nur ca. 20 g schweren transsternalen Metallbügel gehalten werden kann.
Ergebnisse: Im Laufe von 4 Jahren (05/01 bis 05/05) wurden 227 Patienten unter potentiometrischer Kontrolle an der Trichterbrust operiert, 186 Patienten waren männlich (82 %), 41 weiblich (18 %). Das Durchschnittsalter zum Op-Zeitpunkt betrug 21,6 (4 bis 58) Jahre. Die durchschnittliche Operationszeit lag bei 95 (41 bis 160) Minuten. Der postoperative Klinikaufenthalt betrug median 9 (5 bis 14) Tage. Stets wurden transsternale Metallbügel implantiert, welche bereits nach 1 Jahr über eine seitliche Stichinzision wieder entfernt wurden. Die Fixierung erfolgte ausschließlich durch resorbierbares Nahtmaterial. Aus dieser Gruppe mussten sich nur 3 Patienten (1,3 %) wegen eines Rezidivs einer erneuten Operation unterziehen.Die aktuelle Patientenzufriedenheit wird anhand einer standardisierten Befragung dargestellt.
Schlussfolgerung: Durch die seit 1999 durchgeführten intraoperativen Kraftmessungen wurden die Operationsschritte unseres herkömmlichen Verfahrens fraktioniert und als Konsequenz erheblich minimalisiert. So konnte ein individuell angepasstes Vorgehen mit erheblich verkleinertem Zugang (Faktor 0,3 bis 0,25), Verzicht auf unnötige Knorpelresektionen und Osteotomien, verkürzter Operationszeit und vergleichsweise geringen Materialkosten entwickelt werden. Die Rezidivrate blieb unverändert niedrig (unter 2 %). Das Verfahren ist bei allen – auch atypischen – Thoraxdeformitäten und in jedem Lebensalter anwendbar.