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Chirurgische Therapiekonzepte und Ergebnisse bei nekrotisierender Fasziitis
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Veröffentlicht: | 1. Oktober 2007 |
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Einleitung: Die nekrotisierende Fasziitis (NF) ist eine bakterielle Entzündung des Weichteilgewebes. Die Erkrankung wird durch beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (Str. pyogenes), sowie Mischinfektionen mit (fakultativ) anaeroben Keimen ausgelöst. Die besondere Charakteristik zeichnet sich durch eine rasch fortschreitende Nekrosebildung des Faszien- und Subkutangewebes aus. Erst sekundär entstehen Hautnekrosen. Typisch ist ein starkes Krankheitsgefühl bei inadäquaten, extremen Schmerzen in den betroffenen Körperarealen.
Material und Methoden: Die Krankenakten von 32 Patienten (14 Frauen, 18 Männer, Durchschnittsalter 52,3 Jahre) mit NF wurden hinsichtlich Keimspektrum und prognostischen Faktoren ausgewertet (Zeitraum von Januar 2000 bis August 2006).
Ergebnisse: In 15 Fällen wurde Str. pyogenes nachgewiesen werden, in 17 Fällen lag eine Mischinfektionen vor (Pseudomonas aeruginosa, Klebsiella, Proteus mirabilis, Acinetobacter baumanii). Die Lokalisation betraf (bei Mehrfachnennungen) die obere Extremität (n= 9), Thorax/Abdomen (n= 8), Rücken (n= 3), Hüfte/Glutealbereich (n= 6) und untere Extremität (n= 15). Betroffen waren im Mittel 7,4 (3- 20) % Körperoberfläche. Bei den 32 Patienten wurden operativ 149 Wunddebridements, 38 Spalthauttransplantationen, 4 lokale Verschiebelappen, 3 gestielte Muskellappenplastiken und 7 freie Lappenplastiken durchgeführt. Weitere Operationen waren septische Kniearthrodese 2x und Amputationen (Oberarm 1x, Unterarm 1x, Finger 4x, Oberschenkel 2x, Unterschenkel 1x). 19 Patienten wurden wegen einer Sepsis behandelt, davon verstarben 5 Patienten (Mortalitätsrate 16%). Bei allen verstorbenen Patienten lag eine Rumpfbeteiligung vor. Die Gruppe der verstorbenen Patienten wurde im Vergleich zu den überlebenden verspätet stationär aufgenommen (4,6 Tage vs. 2,8 Tage) bzw. später in unsere Klinik zuverlegt (28,2 Tage vs. 18,6 Tage).
Schlussfolgerung: Die NF ist eine potentiell lebensbedrohliche Erkrankung mit einer Mortalitätsrate laut Literatur von bis zu 30%. Prognostisch ungünstig sind der Stammbefall, eine verspätete Diagnosestellung und verspäteter Therapiebeginn. Daher ist eine frühzeitige Verlegung in ein Schwerbrandverletztenzentrum sinnvoll, da bei der Defektdeckung plastisch-chirurgische Verfahren zur Anwendung kommen. Entscheidend für den Therapieerfolg ist ein frühzeitiges, kompromissloses Debridement in Kombination mit adäquater i.v. Mehrfachantibiose.