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Langzeitergebnisse nach laparoskopischer Hernioraphie bei kindlichen Leistenhernien
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Veröffentlicht: | 1. Oktober 2007 |
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Einleitung: Die laparoskopische Hernioraphie hat sich seit ihrer Erstbeschreibung 1998 zu einer attraktiven Operationsmethode entwickelt. Argumente für das minimalinvasive Vorgehen sind sichere Operationstechnik, gutes kosmetisches Ergebnis und zügige postoperative Mobilisation. Bisher existieren wenige Daten mit grösseren Patientenpopulationen über Rezidivraten und Komplikationen nach laparoskopischer Hernioraphie. Ziel dieser Studie ist es, die Langzeitergebnisse der in unserer Abteilung durchgeführten laparoskopischen Hernioraphien zu analysieren
Material und Methoden: Zwischen Juni 1997 und November 2003 wurden in der Kinderchirurgischen Abteilung des Universitätsklinikums Jena 428 laparoskopische Hernioraphien bei Kindern durchgeführt. Zu jedem Eingriff wurden Patientendaten, Hernienseite, Operateur, Nahtmaterial, Operationsdauer, intraoperative Befunde und nachfolgende Rezidiveingriffe in einer Datenbank erfasst und analysiert. Im August 2004 wurden die Patienten bzw. deren Eltern in einem standardisierten Fragebogen hinsichtlich Zufriedenheit, kosmetischem Ergebnis, postoperativen Komplikationen und Rezidiven befragt und die Ergebnisse statistisch ausgewertet.
Ergebnisse: 396 von 428 Fragebögen wurden vollständig zurückgesendet. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug im Mittel 3,88 Jahre (Range 1,06-7,54). Die Zufriedenheit der Eltern mit dem Operationsergebnis und dem kosmetischen Ergebnis war hoch. Bei dreizehn der primär versorgten Patienten (3,2%) bestand eine direkte Leistenhernie, bei zwei Patienten bestand eine Leistenhernie en pontalon (0,5%). Bei 36 von 396 Fällen (9,1%) kam es zur Entwicklung von Rezidivhernien, die eine Re-Intervention erforderlich machte. Vier Patienten (1%) wiesen postoperative Hydrocelen auf, die Atrophie des rechten Hoden trat in einem Fall auf (0,25%). Resorbierbarkeit des Nahtmaterials war kein unabhängiger Prognosemarker für die Rezidivierung, ebensowenig wie die Lernkurve und der Operateur. Die Bedeutung der konsequenten Einengung des inneren Leistenringes, entsprechend der offenen Operation, bleibt zu analysieren.
Schlussfolgerung: Bei 36 von 396 Patienten (9,1%) trat ein Leistenhernienrezidiv nach laparoskopischer Hernioraphie auf. Nahtmaterial, Lernkurve und Operationstechnik hatten keinen Einfluss auf die Rezidivrate. Prospektive randomisierte Studien sind erforderlich, um den Stellenwert der laparoskopischen Leistenhernienversorgung beim Kind im Vergleich zur konventionell-offenen Chirurgie zu evaluieren.