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Die Therapie des TAAA und der chronisch expandierenden Aortendissektion Typ B mittels endovaskulärem Aortenersatz und multiviszeralen/renalen Bypasses
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Veröffentlicht: | 1. Oktober 2007 |
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Einleitung: Der konventionelle langstreckige thorakoabdominelle Aortenersatz ist mit einer Paraparese-/Paraplegierate von 10-20% assoziiert. Die kombinierte Therapie mittels thorakalem und abdominellem endovaskulären Aortenersatz (TEVAR/EVAR) und aorto-/iliaco-viszeralen und –renalen Bypasses (Hybrid) stellt eine technische Alternative mit einer eventuell niedrigeren Komplikationsrate dar.
Material und Methoden: Zwischen 11/2005 und 9/2006 wurden 10 Patienten (weiblich n=2, Alter 36-62 Jahre) mit TAAA (Crawford II n=1, Crawford IV n=1, Rezidiv-OP) und chronisch expandierender B-Dissektion der gesamten thorakoabdominellen Aorta (n=7) mittels Hybridtherapie behandelt. Der Maximaldurchmesser der Aorta betrug 55-95mm. 3 Patienten klagten über rezidivierende thorakolumbale Schmerzen. 4 Patienten waren aortal voroperiert (infrarenal n=3, thorakal n=1). Bei zwei Patienten wurde 2 Wochen zuvor eine supraaortale Transposition der A.carotis communis und A. subclavia links durchgeführt.
Ergebnisse: Bei allen Patienten wurden End-zu-End-Bypasses von der infrarenalen Aorta (bzw. Aortenprothese) oder der A.iliaca communis auf die A.mes. sup., die A.hepatica com. und die Nierenarterien angelegt (Dacron 6-8mm). Die OP-Dauer betrug zwischen 5h und 8,5h. Bei 9 Patienten wurde in gleicher Sitzung die komplette Aorta von der linken A.subclavia bis in die infrarenale Aorta bzw. die infrarenale Aortenprothese ausgeschaltet. 9/10 Patienten konnten am OP-Tag bzw. am nächsten Morgen extubiert werden. Bei keinem Patienten kam es zu einem neurologischen Defizit oder zu einem viszeralen/renalen Organversagen. Bei einem Patienten kam es zu einer op-pflichtigen Nachblutung (Rezidiveingriff, Lumbalarterie). Bei diesem Patienten war die synchrone EVAR aus technischen Gründen nicht gelungen, der Patient verstarb 3 Monate nach erfolgter viszero-renaler Rekonstruktion und unmittelbar bevorstehender TEVAR/EVAR an einer thorakalen Aortenruptur. Ein Patient musste aufgrund einer Pneumonie langzeit-beatmet werden. Im Kontroll-Spiral-CT zeigten sich in allen Fällen eine reguläre Organperfusion sowie ein nahezu komplett thrombosiertes falsches Aortenlumen. Die präoperativ symtomatischen Patienten waren postoperativ schmerzfrei.
Schlussfolgerung: Die Hybridtherapie des TAAA und der chronisch expandierenden thorako-abdominellen Aortendissektion Typ B stellt ein zeitlich und technisch sehr aufwendiges Verfahren mit jedoch guten Frühergebnissen dar. Eine spinale Ischämie wurde bisher nicht beobachtet. Langzeitergebnisse müssen abgewartet werden.