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Der Effekt gastrischer Elektrostimulation (GCM) mittels des laparoskopisch implantierten TANTALUS–Systems auf Körpergewicht und Stoffwechseleinstellung bei morbid adipösen Typ 2 Diabetikern
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Veröffentlicht: | 1. Oktober 2007 |
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Einleitung: Der Magen spielt mit seinen neuronalen, mechanischen und hormonellen Funktionen eine Schlüsselrolle in der Regulation der Nahrungsaufnahme. Vorangegangene Arbeiten zeigen, dass verstärkte antrale Kontraktionen durch elektrische Stimulation während der Nahrungsaufnahme zu Gewichtsabnahme in morbid adipösen Probanden führen können. Ziel der vorliegenden Studie ist die Evaluation der nicht-exzitatorischen Magenstimulation des TANTALUS-Systems an morbid adipösen Patienten mit DM 2. Endpunkte waren Systemsicherheit, Gewichtsreduktion und verbesserte Glucosehomöostase.
Material und Methoden: In dieser prospektiven, multizentrischen, open-label Pilotstudie über 52 Wochen wurde bei 24 morbid adipösen Diabetikern (MW±SEM; 9m/15w, HbA1c 8.1 ± 0.2 %, NBZ 175.6 ± 14.3 mg/dl, KG 122.6 ± 4.2kg, BMI 41.7 ± 0.9 kg/m2) ein TANTALUS-System (Metacure, USA) bestehend aus einem Impulsgenerator und drei Paaren von bipolaren Elektroden laparoskopisch implantiert. Ein Elektrodenpaar wurde im Fundus, zwei weitere im Antrum zur Applikation der gastric contractibility modulation (GCM) platziert. Alle Elektroden wurden zur Dedektion der Nahrungsaufnahme verwendet, das Therapiesignal wurde dann aktiviert.
Ergebnisse: Die Daten von Probanden mit stabiler Diabetesmedikation mindestens drei Monate vor der Implantation und inadäquater Stoffwechseleinstellung (HbA1c > 7.0%; n=7) wurden ausgewertet. Es zeigte sich eine Reduktion in allen gemessenen Variablen: HbA1c von 8.5±0.3% auf 7.5±0.4%, eine Tendenz bei der Reduktion der Nüchternblutglukose von 206.4±12.3 auf 163.1±17.2 mg/dl (p=0.078) sowie signifikante (p<0.05) Reduktionen des Hüftumfangs (von 135±3,1cm auf 129.4±4cm) und des Übergewichts (excess body weight loss) von 18.2±6.9%. Die Sulfonylharnstofftherapie konnte bei 1 Patienten abgesetzt werden, bei 1 weiteren wurde die Biguanid Dosis reduziert. Die Implantation erfolgte ohne nennenswerte Komplikationen, die Stimulation wurde von allen 24 Probanden gut vertragen.
Schlussfolgerung: Die Implantation des TANTALUS-Systems führt bei morbid adipösen Patienten mit DM 2 zu einer Verminderung des Körpergewichts sowie zu einer Verbesserung der Stoffwechsellage und bestätigt die Daten an nichtdiabetischen Patienten. Das TANTALUS-System könnte somit einen vielversprechenden, minimal invasiven Ansatz zur Therapie bei adipösen Diabetikern darstellen.