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Steuert Neuropeptid Y (NPY) die Abstoßung von Nierentransplantaten?
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Veröffentlicht: | 1. Oktober 2007 |
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Einleitung: In den Blutgefäßen allogen transplantierter Rattennieren akkumulieren extrem viele aktivierte Monozyten, die als antigenpräsentierende Zellen und Effektorzellen eine zentrale Rolle bei der Abstoßung spielen. Mediatoren, die der Monozytenakkumulation im Transplantat entgegen wirken, bieten Ansatzpunkte zur Entwicklung neuer Therapeutika. Der Neurotransmitter NPY kommt als derartiger Faktor in Betracht: Nach intravenöser Applikation werden die in den Blutgefäßen mit den Endothelien interagierenden Leukozyten wieder in den zentralen Blutstrom entlassen [1]. Bisher ging man davon aus, dass das NPY im Blutgefäßsystem im Wesentlichen zentralnervösen Ursprungs ist.
Material und Methoden: Mononukleäre Leukozyten wurden aus den Blutgefäßen von Nieren durch intensive Perfusion isoliert und durch Dichtegradientenzentrifugation aufgereinigt. Die differentielle mRNA Expression dieser Zellen aus isogen (LEW auf LEW) und allogen transplantierten (DA auf LEW sowie F344 auf LEW) Rattennieren wurde per gene array analysiert. Zur Bestätigung der Ergenisse, wurde die mRNA Expression des NPY-Gens durch real-time RT-PCR gemessen. Zusätzlich erfolgte die Quantifizierung der Rezeptoren NPYR1 und NPYR2. Auf Peptidebene wurde NPY einerseits in einem Radioimmunoassay und andererseits immunhistochemisch auf Paraffinschnitten dargestellt. Doppelfärbungen mit monoklonalen Antikörpern gegen Monozyten und Endothelzellen dienten der Identifierung und Lokalisierung der NPY-exprimierenden Zellen.
Ergebnisse: Leukozyten aus den Blutgefäßen unbehandelter und isogen transplantierter Nieren exprimieren große Mengen NPY. Nach allogener Transplantation erfolgt in beiden Stammkombinationen eine drastische Herunterregulation. Die NPY-Rezeptoren NPYR1 und NPYR2 werden von Leukozyten unbehandelter Tiere relativ stark exprimiert. Der operative Eingriff der isogenen Nierentransplantation führt zu einer leichten Herunterregulation beider Rezeptoren; nach allogener Transplantation erfolgte eine starke Herunterregulation. Immunhistologisch wurde NPY in intravasalen Monozyten normaler und transplantierter Nieren nachgewiesen.
Schlussfolgerung: Intravasale Monozyten sind eine wichtige Quelle für NPY. Als autokriner und/oder parakriner Mediator reguliert NPY die Leukozytenadhärenz an Endothelzellen von Nierentransplantaten. In Normalnieren und isogenen Transplantaten wird die intravasale Monozytenakkumulation durch hohe NPY-Konzentrationen inhibiert. Die geringe NPY-Expression in allogenen Transplantaten fördert im Gegensatz dazu die Adhärenz der aktivierten Leukozyten. Zusätzlich ist die NPY-Wirkung in Allotransplantaten durch eine reduzierte Rezeptorexpression vermindert.