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Einfluß von mononukleären Zellen der Leber auf die Entwicklung der Kachexie beim Pankreaskarzinom
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Veröffentlicht: | 1. Oktober 2007 |
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Einleitung: Die Entwicklung einer Tumorkachexie beim Pankreaskarzinom stellt für die Patienten eine ernstzunehmende und prognostisch ungünstige zusätzliche Belastung dar. Trotz unseres steigenden Verständnisses der molekularen Pathomechanismen über die Entstehung der Tumorkachexie sind die funktionellen Abläufe, die zu dem starken Abbau der Protein- und Fettreserven des Körpers führen, noch weitgehend unbekannt. Des weiteren weisen erst kürzlich publizierte Arbeiten auf eine mögliche zentrale Rolle der Leber bei der Entstehung und Regulation der Kachexie hin, jedoch sind bisher noch keine histopathologischen Untersuchungen an normalem Lebergewebe bei Patienten mit Tumorkachexie unternommen worden. Ziel dieser Studie war es deshalb zu untersuchen, ob die molekularen Hinweise einer Beteiligung der Leber bei der Kachexie ein histopathologisches bzw. klinisches Korrelat aufweisen.
Material und Methoden: Normales Lebergewebe von Patienten mit Pankreaskarzinom mit und ohne Kachexie, Patienten mit chronischer Pankreatitis, Kolon-Karzinom und normales Lebergewebe von gesunden Patienten wurde mittels Immunistochemie für CD45 und CD68 gestaint. Als Gegenfärbung wurden die Schnitte zusätzlich mit Haematoxilin-Eosin gefärbt. Anschließend wurde die gesamte Fläche der Leberschnitte analysiert und die komplette gefärbte Fläche der Schnitte ausgezählt. Die Anzahl der jeweiligen CD45 bzw. CD68 positiven Zellen in den jeweiligen Leberschnitten wurde dann als Prozent der gefärbten Fläche von der Gesamtfläche angegeben. Des weiteren wurden von den insgesamt 50 Patienten der Gewichtsverlust präoperativ, metastatische Erkrankung, Histologie, Ernährungsstatus (Albumin) und inflammatorischer Status (CrP) erhoben.
Ergebnisse: Bezüglich der CD45 positiven Zellen zeigten weder Patienten mit Pankreaskarzinom und Kachexie noch die Kontrollgruppen Unterschiede in der Infiltrationsdichte der Leber. CD68 positive Zellen waren jedoch signifikant häufiger bei Patienten mit Kachexie als bei Patienten ohne Kachexie zu finden. Zusätzlich war die verstärkte Infiltration von CD68 positiven Zellen im normalem Lebergewebe negativ mit dem Ernährungsstatus der Patienten und positiv mit dem Inflammationsstatus der Patienten mit Pankreaskarzinom korreliert. Überraschenderweise war die Infiltrationsdichte von gesundem Lebergewebe jedoch nicht abhängig von hepatischen Metastasen und zeigte keine Korrelation mit Tumorgröße und Lymphknotenstatus der Patienten, jedoch war die CD68 Zellinfiltration bei Patienten mit einem schlechteren Grading (G3) des Tumors signifikant höher.
Schlussfolgerung: Wir konnten mit dieser Arbeit zeigen, dass bereits normales Lebergewebe bei Patienten mit Tumorkachexie signifikant durch Infiltration von immunkompetenten Zellen verändert wird und dies sich ebenfalls auf die klinische Situation dieser Patienten auswirkt. Weiterhin zeigt sich, dass das Pankreaskarzinom die Möglichkeit besitzt systemische Veränderungen in Organen hervorzurufen, ohne dass schon ein metastasiertes Leiden vorliegt.