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Genauigkeit des intraoperativen Schnellschnittes bei der Sentinel Lymphknoten Biopsie beim Mammakarzinom: Eine prospektive Analyse an 659 Patientinnen der Schweizerischen Multizenterstudie
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Einleitung: Für das Sentinel Lymphknoten (SN) Prozedere beim Mammakarzinom konnte gezeigt werden, dass es den axillären Lymphknotenstatus korrekt reflektiert. Viele Zentren führen routinemässig die intraoperative Schnellschnittuntersuchung des SN durch, um über eine anschliessende, sofortige axilläre Lymphknotendissektion (ALND) zu entscheiden. In dieser Studie haben wir die Häufigkeit falsch-negativer Schnellschnitt-Resultate und den Benefit einer sofortigen und sekundären ALND von Level I und II untersucht.
Material und Methoden: In der prospektiven Multizenterstudie wurden 659 Patientinnen mit einem Mammakarzinom (Stadium pT1 und pT2 ≤ 3 cm, cN0) zwischen Januar 2000 und Dezember 2003 eingeschlossen. Die SN wurden zuerst im Schnellschnitt untersucht. Die definitive Histologie erfolgte mit H&E Stufenschnitten sowie zusätzlicher immunhistochemischer Färbung (Lu-5 oder CK 22). An allen Patientinnen wurde eine SN Biopsie durchgeführt. In Fällen mit Vorliegen einer SN Makro- und Mikrometastase im Schnellschnitt erfolgte unmittelbar in der gleichen Operation die ALND von Level I und II. Bei negativem Schnellschnitt-Resultat erhielten alle Patientinnen mit Nachweis einer Makrometastase und die meisten Patientinnen mit Mikrometastasen oder isolierten Tumorzellen in der definitiven Histologie eine sekundäre ALND Level I und II.
Ergebnisse: Der Nachweis eines SN gelang in 98.3% (648/659). Die Schnellschnitt Untersuchung war negativ bei 499 Patientinnen, Makrometastasen wurden bei 142 und Mikrometastasen bei 7 Patientinnen gefunden. Von den 142 Patientinnen mit SN Makrometastasen wiesen 64 (45%) weitere, Non-SN Metastasen auf, bei den 7 Patientinnen mit SN Mikrometastasen waren die übrigen Lymphknoten tumorfrei. Eine sekundäre ALND wurde bei 10% (50/499) der Patientinnen mit negativem Schnellschnitt durchgeführt, bei denen letztlich die SN in der definitiven Histologie Makrometastasen in 3, Mikrometastasen in 36 und isolierte Tumorzellen in 11 Fällen aufwiesen. In 84% dieser Fälle (42/50) konnten keine weiteren, Non-SN Metastasen gefunden werden. Weitere Mikrometastasen in den Non-SN wurden bei 10% (5/50) und Makrometastasen bei 6% (3/50) entdeckt. Die Genauigkeit (overall accuracy) des Schnellschnitt-Verfahrens betrug somit 87.2% (565/648). Die falsch-negative Rate für den Nachweis von SN Makrometastasen belief sich auf 2% (3/145).
Schlussfolgerung: Die Schnellschnitt-Untersuchung des SN liefert eine zuverlässige Information über das Vorliegen von SN Makrometastasen. Aufgrund des Schnellschnittes kann 98% dieser Patientinnen eine sekundäre ALND erspart werden. Die Mehrzahl der Patientinnen mit SN Mikrometastasen oder isolierten Tumorzellen im Schnellschnitt oder in der definitiven Histologie profitierten weder von der unmittelbaren noch von der sekundären ALND Level I und II.