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Osteosynthetische Versorgung von atrophen Pseudarthrosen des distalen Humerus
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Einleitung: Die Therapie von atrophen Pseudarthrosen nach Frakturen des distalen Humerus erfordert eine spezifische Behandlungsstrategie. In der vorliegenden Studie haben wir das operative Konzept der Revision mit Plattenosteosynthese und Spongiosaplastik evaluiert.
Material und Methoden: Zwischen 2000 und 2004 wurden 13 Patienten mit atrophen Pseudarthrosen des distalen Humerus mit radikaler Resektion der atrophen Pseudarthrose, offener Reposition, stabiler Plattenosteosynthese, Augmentation mit autologer Beckenkammspongiosa sowie Arthrolyse des Ellenbogengelenkes therapiert. Die Dauer der Pseudarthrose betrug im Median 10 Monate. Die Lokalisation der Pseudarthrose war bei 7 Patienten supracondylär, bei 5 Patienten intra-/diacondylär, sowie bei 1 Patienten unicondylär. Die Primärversorgung der initalen Faktoren war bei allen Patienten operativ und es waren durchschnittlich 1,6 Operationen vor der Pseudarthrosen-Revision durchgeführt worden. Das Follow-up betrug im Median 12 Monate.
Ergebnisse: 12 der 13 Patienten zeigten eine knöcherne Konsolidierung der atrophen Pseudarthrose nach operativer Revision. Bei einem Patient weist ein Plattenbruch auf eine nicht vollständige Pseudarthrosenausheilung hin. Die Dauer der Ausheilung betrug im Median 6 Monate. Die Funktionen des Ellenbogengelenkes konnte nach erfolgreicher Revisionsoperation und Arthrolyse deutlich verbessert werden. Bei 4 Patienten wurden Komplikationen festgestellt, darunter eine oberflächliche Wundinfektion, sowie 3 Neuropraxien des N. ulnaris. Bei 4 Patienten erfolgte nach Ausheilung der Pseudarthrose die Metallentfernung aufgrund von Implantatirritation.
Schlussfolgerung: Atrophe Pseudarthrosen des distalen Humerus können mit einem Standardkonzept der stabilen Plattenosteosynthese, vorzugsweise mit winkelstabilen Implantaten, und Augmentation mit autologer Beckenkammspongiosa erfolgreich zur Ausheilung gebracht werden. Voraussetzung hierfür sind die radikale Resektion von atrophem Gewebe und die hohe Primärstabilität, um eine erfolgreiche Osteoinduktion und Graft-Inkorporation zu ermöglichen sowie die Arthrolyse des Ellenbogengelenkes, um ungünstige Hebelkräfte an der Pseudarthrosenregion zu reduzieren.