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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Etablierung eines Resektionsmodells des duktalen Pankreaskarzinoms in der Nacktmaus zur Evaluierung neuer adjuvanter Therapien

Meeting Abstract

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  • S. Bhargava - Chirurgische Klinik I, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin
  • B. Hotz - Chirurgische Klinik I, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin
  • H.J. Buhr - Chirurgische Klinik I, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin
  • corresponding author H.G. Hotz - Chirurgische Klinik I, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch4654

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2006/06dgch519.shtml

Veröffentlicht: 2. Mai 2006

© 2006 Bhargava et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Pankreaskarzinom zählt noch immer zu den häufigsten tumorbedingten Todesursachen. Selbst nach kurativer chirurgischer Resektion kann die Entstehung eines Lokalrezidivs oder einer Fernmetastasierung in den meisten Fällen nicht verhindert werden, so dass die Entwicklung von effektiven adjuvanten Therapiestrategien erforderlich ist. Ziel dieser Studie was es, ein klinisch relevantes orthotopes Nacktmausmodell für die adjuvante Therapiesituation zu entwickeln, wobei der geeignete Zeitpunkt einer kurativen Pankreasresektion ermittelt und der Verlauf nach Resektion des Primärtumors charakterisiert werden sollte.

Material und Methoden: Es wurden 10 Millionen Zellen einer humanen Pankreaskarzinomzelllinie (AsPC-1) subkutan in eine Donormaus im Bereich der Flanken inokuliert. Nach 4 Wochen wurde der gewachsene Tumor entnommen und in 1 cmm-große Fragmente zerkleinert. Jeweils 2 Fragmente wurden orthotop in den Pankreasschwanz der eigentlichen Versuchstiere implantiert. Die 30 Nacktmäuse wurden in 5 Gruppen unterteilt, nach jeweils 2, 4, 6, 8 und 10 Wochen euthanisiert und hinsichtlich Primärtumorgröße, lokaler Infiltration in Nachbarorgane und Fernmetastasierung (Disseminierungsscore) untersucht. In einer zweiten Versuchsreihe wurde 2 Wochen nach Implantation zum einen der Pankreastumor und die Milz (Resektionsgruppe) und in einer anderen Gruppe die Milz allein (Milzgruppe) reseziert. Eine dritte Gruppe von Nacktmäusen wurde nach Tumorinduktion nur beobachtet (Kontrollgruppe). Die Tiere wurden nach einem Zeitraum von maximal 14 Wochen oder bei Verschlechterung des Allgemeinzustandes sakrizifiziert und im Hinblick auf lokale und systemische Tumormanifestationen untersucht.

Ergebnisse: Zwei Wochen nach Tumorimplantation waren die Tumorfragmente als Primärtumore sichtbar (28,1 ± 17,9 cmm), die weder lokal noch systemisch gestreut hatten. Die Tiere, welche zu späteren Zeitpunkten sakrifiziert wurden, zeigten bereits Tumormanifestationen in anderen Organen. Bis zum Zeitpunkt von 10 Wochen nach Tumorimplantation stiegen Tumorgröße und Metastasierungsgrad kontinuierlich an. Ergebnisse der 2. Versuchsreihe: Tabelle 1 [Tab. 1].

Schlussfolgerung: 1. Eine makroskopisch und mikroskopisch kurative Resektion ist in diesem Tiermodell nach 2 Wochen möglich; später liegt bereits eine Tumordisseminierung vor. 2. Scheinbar kurativ resezierte Tiere zeigen im weiteren Verlauf im Vergleich zu unbehandelten Kontrolltieren wie auch zu den Tieren, denen nur die Milz entfernt wurde, keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Überleben und Metastasierung. Die Ergebnisse dieser Studie spiegeln den klinischen Verlauf nach Resektion des Primärtumors beim Menschen wieder. Neue adjuvante Therapiestrategien könnten in diesem Modell erprobt werden.