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Ergebnisse eines standardisierten Behandlungskonzepts für nekrotisierende Weichgewebsinfektionen der Extremitäten und des Stamms
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Einleitung: Ziel der vorliegenden Studie war es, die klinischen Ergebnisse eines standardisierten Therapiekonzepts für nekrotisierende Weichgewebsinfektionen (NWGI) zu ermitteln sowie Prognosefaktoren zu evaluieren
Material und Methoden: Alle Patienten, die im Zeitraum 1990 bis 2003 wegen NWGI behandelt wurden, wurden ausgewertet. Das standardisierte Therapiekonzept, das konsekutiv bei allen Patienten angewandt wurde, bestand in einem radikalen Debridement und Nekrosektomie. Programmierte Redebridements wurden bis zur lokalen Herdsanierung täglich wiederholt. Parallel wurden initial intensivmedizinische Therapie und hochdosierte Antibiotikagabe durchgeführt. Nach phasenadaptierter Wundbehandlung (u.a. Vakuumtherapie) erfolgte sekundär der Wundverschluß über Sekundärnaht, Meshgraft oder aufwändigere plastisch-rekonstruktive Verfahren.
Ergebnisse: 113 Patienten (47 Frauen, 66 Männer) wurden behandelt. Die Diagnosen waren: Nekrotisierende Fasziitis (n=67), Fournier´sche Gangrän (n=26), Gasbrand (n=8) sowie Mischinfektionen (n=12). Der APACHE II-Score bei Aufnahme betrug 21±4. 350 Debridements, 81 Meshgrafttransplantationen, 63 Sekundärnähte und 24 Schwenklappen wurden durchgeführt. Nur bei 9 Patienten (7,9%) war eine Majoramputation erforderlich. 21 Patienten (17,8%) verstarben. Die prozentual betroffene Körperoberfläche erwies sich als hochsignifikanter Prognosefaktor (9,8±6,4% überlebt vs. 22,2±7,7% verstorben, p<0,0001).
Schlussfolgerung: Ein standardisiertes und radikales Therapiekonzept führt bei NWGI zu guten Ergebnissen bezüglich Letalität und Erhalt der Extremität. Die Bedeutung der betroffenenen Körperoberfläche als Prognosefaktor reflektiert die fatalen Folgen einer verzögerten/unzureichenden Behandlung.