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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Stellenwert der operativen Therapie bei der Behandlung von cutanen vaskulären Anomalien

Meeting Abstract

  • corresponding author H.G. Stratmann - Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Markus-Krankenhaus, Frankfurt am Main
  • B. Baican - Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Markus-Krankenhaus, Frankfurt am Main
  • U. von Fritschen - Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Markus-Krankenhaus, Frankfurt am Main
  • K. Exner - Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Markus-Krankenhaus, Frankfurt am Main

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch5386

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2006/06dgch502.shtml

Veröffentlicht: 2. Mai 2006

© 2006 Stratmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Mulliken und Glowadie (1982) differenzieren bei den vaskulären Anomalien Hämangiome mit endothelialer Hyperplasie von vaskulären Malformationen hervorgerufen durch dysplastische Gefäße. Hämangiome sind mit einer Inzidenz von 10 % die häufigsten Tumoren des Neugeborenenalters und manifestieren sich i.d.R. in den ersten Wochen nach der Geburt. Etwa 70 % der Hämangiome bilden sich spontan bis zum 5.-8. Lebensjahr zurück, wohingegen die vaskulären Malformationen nie eine Regression zeigen. 20% der Hämangiome sind wegen funktionellen Behinderungen oder schweren Komplikationen behandlungsbedürftig. Gerade bei problematischen Krankheitsverläufen behält die operative Therapie ihren hohen Stellenwert.

Material und Methoden: Retrospektiv untersuchten wir im Zeitraum von 2000-2005 die Krankheitsverläufe von 53 Patienten, die wegen cutaner vaskulärer Anomalien in unserer Klinik operiert wurden. In 15 Fällen hatten die Patienten Hämangiome - vornehmlich nicht im Kopfbereich lokalisiert - und 38 Patienten hatten vaskuläre Malformationen am gesamten Integument (klassifiziert nach dem dominanten Gefäßtyp). Untersucht wurde die Anzahl der operativen Interventionen pro Patient in Abhängigkeit von der Größe und Lokalisation der vaskulären Anomalie, und ob und welche Vorbehandlungen schon erfolgten. Weiteres Untersuchungskriterium war der postoperative Verlauf und die Zufriedenheit mit dem postoperativen Ergebnis.

Ergebnisse: Der Altersduchschnitt bei den 53 Patienten lag bei 17 Jahren, es wurden dreimal mehr weibliche als männliche Patienten behandelt. Bei 48 Patienten erfolgte die Operation wegen funktioneller Behinderungen oder schwerer ästhetischer Einschränkungen und bei 5 Patienten wurden Korrekturen durchgeführt nach konservativer Hämangiombehandlung wegen verbliebener Regressionsnarben. Hämangiome im Gesicht wurden keiner operativen Maßnahme zugeführt, um bei größenprogredienten Hämangiomen im Gesichtsbereich einen Wachstumsstop zu induzieren erfolgte die Laserbehandlung. Bei den 38 Patienten mit vaskulären Malformationen mußten wegen der Größe oder der Lokalisation durchschnittlich drei operative Schritte erfolgen, um die Fehlbildung zu entfernen oder zumindest zu verkleinern. 8 x erfolgte eine Vorbehandlung des gesunden umgebenden Gewebes mit Gewebeexpandern, 12 x wurden Serienexzisionen vorgenommen, 7x erfolgte die Defektdeckung mit Hauttransplantaten und 11 x waren lokale Lappenplastiken nötig. 2 x sahen wir eine Wundheilungsstörung nach Serienexzision, Nachblutungen traten keine auf, insbesondere waren auch keine Bluttransfusionen nötig.

Schlussfolgerung: Da cutane Hämangiome eine hohe spontane Regressionstendenz haben, empfehlen wir bei kleinen Hämangiomen ein zuwartendes Verhalten. Bei rasch größenprogredienten Hämangiomen sollten zunächst konservative Verfahren -und hier an erster Stelle die Laserablation zur Induktion der Tumorregression - eingesetzt werden. Bei durch Hämangiome hervorgerufenen Komplikationen, die auf keine konservative Therapie reagieren(Laser, Magnesiumdrahtspickung, Cortison, IF alpha 2a, Chemotherapeutika) oder stigmatisierenden ästhetischen Entstellungen und bei funktionellen Behinderungen durch die Hämangiome behält die operative Therapie aber ihren hohen Stellenwert. Dies gilt insbesondere auch für die Behandlung der vaskulären Malformationen.