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Lebensqualität nach Langzeitintensivtherapie
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Einleitung: Die Behandlung schwersterkrankter Patienten auf der Intensivstation ist nicht nur eine medizinische Herausforderung, sie stellt auch für den Patienten eine Belastung dar, die nicht mit der Krankenhausentlassung endet. Insbesondere nach einer Langzeitintensiv-therpie haben diese Pat. Schwierigkeiten, in ihr normales Leben zurückzu-finden. Ihre Situation versucht die vorliegende Studie u.a. anhand von Lebensqualitätsscores zu erfassen.
Material und Methoden: Erfasst wurden retrospektiv die Daten aller Patienten, welche im Zeitraum von 10/1997 bis 03/2002 mehr als 28 Tage ununterbrochen auf der chirurgischen Intensivstation der Abteilung (CUK-ITS) behandelt wurden. Für die vorliegende Analyse ausgewertet wurden 30 Items mittels Exel Microsoft. Im Vordergrund standen Parameter zur Beurteilung der Lebensqualität, wofür der Index nach Spitzer und der Aachener Langzeit-Outcome Score (ALOS) herangezogen wurden. Dazu erfolgten Telefoninterviews sowohl mit den Pat. (Eigenbeurteilung) als auch mit Angehörigen und Hausärzten(Fremdbeurteilung). Aufgrund der Heterogenität des Gesamtkollektivs erfolgten Subgruppenanalysen für: G1: Pat. nach elektiven Eingriffen; G2: Pat. nach allgemein-u.gefäßchir.Notfall-eingriffen; G3: Poly-traumata (mit und ohne Schädelverletzung); G4: zunächst nicht operationspflichtige Notfälle.
Ergebnisse: (Interimsanalyse): Von 174 Patienten, welche im o.g. Zeitraum länger als 28 Tage behandelt wurden, verstarben 37 (21%) im weiteren Behandlungsverlauf auf der CUK-ITS. Die mediane Verweildauer der entlassenen Pat. betrug 46,3 Tage (28-106), die mediane Überlebenszeit nach Entlassung 497 Tage (3– 2011). Insgesamt befragt und ausgewertet werden konnten n=83 Pat. 15% der Befragten gaben an, dass ihre Lebensqualität gut bis sehr gut sei (Kategorie 1 und 2 nach ALOS). 13% hatten eine leichte Behinderung (ALOS 3). In dieser Gruppe waren Patienten aus G 3 (Polytrauma) am häufigsten (58%). 43% schätzen ihre Behinderung als mittelgradig ein (ALOS 4; Gruppenverteilung homogen). 29% der Patienten hatten einen hohen Behinderungsgrad (ALOS 5 u. 6), darunter vermehrt Polyraumata mit Schädelverletzungen und Pat. nach allgemein-chir. Notfalleingriffen. Der Index nach Spitzer betrug im Durchschnitt 7 , was einer mittleren Lebensqualität entspricht. Heterogen zeigte sich hier die Gruppe der Polytraumatisierten mit einerseits 33% Restititio ad integrum oder nur leichten Einschränkungen im Alltag, andererseits 57% Schwerstbehinderter (Mehrzahl mit Schädel-verletzung). Bei Pat. nach elektiven chirurgischen Eingriffen war die Verteilung homogen.
Schlussfolgerung: Die Mehrzahl der Patienten, die eine Langzeitintensivtherapie überleben, kann erfolgreich somatisch, psychisch und sozial rehabilitiert werden. Patienten, die im Rahmen eines Polytraumas auch eine schwere Schädelverletzung hatten, und Patienten nach allgemein-und gefäßchirurgischen Notfalleingriffen, erholten sich am schlechtesten, polytraumatisierte Patienten ohne Schädelverletzung am besten. Wann bzw. bei welcher Ausgangssituation eine Intensivtherapie nicht mehr sinnvoll ist, kann aus den Daten nicht abgeleitet werden. Dies zeigt sich z.B. bei den Ergebnissen der Patienten nach elektiven chirurgischen Eingriffen an der gleichförmigen Verteilung auf alle Lebensqualitätskategorien. Insgesamt ermutigen diese Daten dazu, den konsequenten Einsatz aller medizinischen Möglichkeiten auf der ITS trotz des steigenden Kostendrucks auch über einen längeren Zeitraum fortzuführen