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Funktionelle Ergebnisse nach septischer Handgelenkarthrodese
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Einleitung: Handgelenkarthrodesen infolge septischer Destruktion des Handgelenks erfordern oft mehrere komplexe operative Eingriffe. Wie sind die funktionellen Ergebnisse im Vergleich zu Handgelenkarthrodesen aus nicht-infektiöser Indikation? In einer retrospektiven Studie wurden die operativen und funktionellen Ergebnisse nach Handgelenkarthrodese bei Patienten mit verschiedenen septischen Verläufen evaluiert.
Material und Methoden: Zwischen 1997 und 2003 wurden sechzehn Patienten mit einer Handgelenkarthrodese nach Gelenkinfekt behandelt. Ein Patient ist in der Zwischenzeit verstorben. Er und fünf weitere Patienten wurden anhand klinischer Aufzeichnungen evaluiert. Zehn der sechzehn Patienten (62,5 %) wurden nach durchschnittlich 36,5 Monaten (7Mon.–88Mon.) nachuntersucht. Ausgewertet wurde das Ausmaß der Schmerzen anhand der Visuellen Analog Skala (VAS 0-10), die Kraft im Grobgriff, gemessen mit dem JAMAR-Dynamometer Stufe 2, und die Unterarmrotation. Die Einschränkung bei täglichen Aktivitäten wurde mit dem DASH-Fragebogen bestimmt.
Ergebnisse: Bei allen Patienten wurde ein mindestens zweizeitiges Vorgehen mit Knochen- und Weichteil-Débridement und späterer Handgelenkarthrodese durchgeführt. Von den sechzehn Handgelenkarthrodesen erfolgte in sieben Fällen eine dorsale Plattenosteosynthese und Anlagerung autologer Spongiosa. Fünf Patienten wurden mit einem Fixateur externe und autologer Spongiosa stabilisiert. In den übrigen Fällen erfolgte je eine Arthrodese mit freiem, vaskularisiertem Beckenkammspan, freiem Fibulatransfer, freiem Skapulaspan bzw. gestieltem Ulnatransfer. Aufgrund ausgedehnter Weichteildefekte wurde bei vier Patienten zusätzlich eine fasziokutane bzw. myokutane Lappenplastik durchgeführt. Fünfzehn Arthrodesen zeigten primär eine gute knöcherne Konsolidierung, eine (6%) musste erneut stabilisiert werden. Andere postoperative Komplikationen waren ein revisionspflichtiges Hämatom, ein partieller Lappenverlust und eine Hautnekrose, die eine fasziokutane Lappenplastik erforderte. Bei zehn Patienten betrug die Grobkraft im Durchschnitt 23% der Kraft der Gegenseite (0%-81%). Pronation und Supination waren mit durchschnittlich 146 Grad nicht wesentlich eingeschränkt. Der durchschnittliche DASH-Wert lag bei 35,7 mit breiter Streuung (1,7 bis 63,3; SD ± 22,47), die Schmerzen lagen bei 5,15 VAS (1,5-10). Acht von zehn Patienten waren mit dem postoperativen Ergebnis zufrieden.
Schlussfolgerung: Mit der zweizeitigen Handgelenkarthrodese konnte in allen Fällen destruierender Handgelenksinfekte die Extremität erhalten werden. Operativ sind mikrovaskuläre Eingriffe häufig erforderlich, einerseits zur Deckung von Weichteildefekten mit freien Lappen, andererseits zur Überbrückung von Knochendefekten mit vaskularisierten Knochentransplantaten. Mit diesen aufwendigen Maßnahmen konnte in vielen Fällen eine brauchbare Funktion erhalten werden. Im Vergleich zu sonstigen Handgelenkarthrodesen war die Kraft des Grobgriffs geringer, nicht aber die durchschnittliche Einschränkung im DASH-Wert.