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Semaphorin 3A erhöht die Invasivität des humanen Pankreaskarzinoms
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Einleitung: Das Pankreaskarzinom ist gekennzeichnet durch eine frühe Infiltration der pankreatischen Nerven und eine Ausbreitung der Karzinomzellen entlang dieser Nerven. Dies verhindert in vielen Fällen eine kurative Resektion. Semaphorine, sogenannte Führungsproteine, sind in der Embryogenese für das zielgerichtete Aussprossen von Axonen und die Synapsenbildung von essentieller Bedeutung. Aktuelle Studien belegen, dass Semaphorine und ihre Rezeptoren in der Karzinogenese und Metastasierung ebenfalls eine Rolle spielen. Da das Pankreaskarzinom eine hohe Affinität zu neuronalen Strukturen zeigt und frühzeitig metastasiert, wurde in dieser Studie die Expression und die Funktion von Semaphorin 3A (Sema 3A) und seiner Rezeptoren Neuropilin 1 (NP-1) und Plexin A1 in vivo und in vitro untersucht.
Material und Methoden: Die Expressionsspiegel wurden in Resektionspräparaten von 72 Patienten (36 Männer, 36 Frauen, medianes Alter 66 Jahre) mit duktalem Pankreasadenokarzinom (Pa-Ca), sowie Leber- und Lymphknotenmetasasen von 8 Pankreaskarzinompatienten mittels quantitativer RT-PCR untersucht. Als Kontrolle diente Pankreasgewebe von 35 Organspendern (24 Männer, 11 Frauen, medianes Alter 46 Jahre). Weiterhin wurden 8 Pankreaskarzinomzelllinien untersucht. Zusätzliche wurde eine Immunhistochemie für Sema 3A und NP-1 durchgeführt, sowie Semaphorin Induktionsexperimente mit MTT-Assay, Invasion Assay, Scattering-Assay, sowie Sema 3A Pathway-Analysen in der Zellkultur durchgeführt.
Ergebnisse: Es zeigte sich eine 6,5-fache (p<0,01), 2,0-fache (p<0,05) und eine 1,7-fache Überexpression von Sema 3A, NP-1 und Plexin A1 im Pankreaskarzinom verglichen mit Normalgewebe. In allen Pankreaskarzinomzelllinien konnte eine hohe Expression von Sema3A, NP-1 und Plexin A1 nachgewiesen werden. Immunhistochemisch zeigten die Pankreaskarzinomzellen eine moderate Immunoreaktivität für Sema 3A. Die neuronalen Strukturen zeigten eine noch stärkere Immunreaktivität für Sema 3A und NP-1 im Pankreaskarzinomgewebe verglichen mit dem Normalgewebe. Sema 3A hatte keine Auswirkung auf die Zellproliferation. Im Invasion-Assay konnte eine 2,9-fache (p<0,05), eine 1,8-fache (p<0,05) und eine 2,8-fache (p<0,05) Steigerung der Invasivität in den Zelllinien Capan-1, SU8686 und Panc-1 gezeigt werden. Im Scattering-assay konnte ein mäßiges Zellscattering bei allen 3 Pankreaskarzinomzelllinien gezeigt werden, welches durch eine gleichzeitige Radiatio mit 10 Gy noch verstärkt werden konnte. Die Downstreamregulation von Sema 3A konnte über den Nachweis von aktiviertem Rac in der BxPc-3 und Panc-1 Zelllinie gezeigt werden.
Schlussfolgerung: Der Semaphorin Signalweg ist beim Pankreaskarzinom überaktiviert. Diese Aktivierung kann zur Nerveninfiltration und Tumormetastasierung beitragen und als wesentliches Element dadurch die Schlechte Prognose des Pankreaskarzinoms mitverursachen.