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Glutathion reduziert den Ischämie-Reperfusionsschaden nach Transplantation verfetteter Lebern in einem Modell der experimentellen Rattenlebertransplantation
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Einleitung: Der zunehmende Organmangel zwingt zur Verwendung auch marginaler und verfetteter Organe in der Lebertransplantation. Der besonders ausgeprägte Ischämie-Reperfusionsschaden (IRS) in Fettlebern stellt jedoch ein erhebliches klinisches Problem nach Transplantation dar. Die intravenöse Hoch-Dosis-Behandlung mit dem Antioxidans Glutathion (GSH) führte bereits zu einer Reduktion des IRS in normalen Lebern. Ziel der Arbeit war die Untersuchung der Wirksamkeit einer intravenösen GSH-Gabe bei der Transplantation verfetteter Lebern.
Material und Methoden: Verfettete Lebern 10 Wochen alter männlicher homozygoter (fat) oder heterozygoter (lean) Zucker-Ratten wurden nach 4-stündiger (fat) bzw. 24-stündiger (lean) hypothermer (4°C) Konservierung in UW-Lösung 14 bzw. 10 Wochen alten heterozygoten Tieren orthotop transplantiert. Die Reperfusion erfolgte simultan über Leberarterie und Pfortader. Mit Beginn der Anastomosierung erhielten die Tiere intravenös 6 ml 0.9 % NaCl (Kontrollen, n=6) oder GSH (200 μmol/kg KG/h) über insgesamt 2 Stunden.
Ergebnisse: Die histologische Untersuchung der Lebern heterozygoter Tiere zeigte einen Normalbefund, im Gegensatz zu einer 50%-igen, ausschließlich mikrovesikulären Verfettung der Hepatozyten in Lebern homozygoter Tiere. 2 h nach Beginn der Reperfusion der über 24 h konservierten heterozygoten Lebern kam es zu einem Anstieg der Plasma ALT-Spiegel von initial 42 ± 6 auf 3691 ± 432 U/l. Bei der Transplantation homozygoter mikrovesikulär verfetteter Lebern nach 4 h Konservierung ergab sich ein signifikant (p<0.05) höherer ALT-Anstieg auf 8984 ± 846 vereinbar mit einer massiven Zunahme des IRS. Der Gallefluß als Parameter der postischämischen Leberfunktion in verfetteten Lebern war gleichfalls signifikant (p<0.05) erniedrigt (0,055 ± 0,015 vs. 0,329 ± 0,051 µl / min / g Leber). Die postischämische Behandlung mit GSH verminderte den ALT-Anstieg verfetteter Lebern (5238 ± 373; p<0.05). Gleichzeitig steigerte sich der Gallefluß (0,182 ± 0,032; p<0.05).
Schlussfolgerung: Der in mikrovesikulär verfetteten Lebern nach hypothermer Konservierung und Transplantation besonders ausgeprägte IRS kann durch eine postischämische GSH-Behandlung signifikant vermindert werden. Die GSH-Behandlung ist wirksam in normalen und verfetteten Lebern, technisch einfach anzuwenden, nicht toxisch und mit ca. 100 € / Patient relativ preiswert. Eine klinische Multicenter Studie wurde initiiert.