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Genexpressionsanalyse in Nullbiopsien sagt frühe Tranplantat-Dysfunktion nach Lebertransplantation voraus
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Einleitung: Die frühen Transplantat-Dysfunktionen, wie primäre ‚Nicht-Funktion’, initial ‚marginale Funktion’, und frühe akute Abstoßungen, bleiben häufige und gefürchtete Komplikationen nach Lebertransplantation. Dies geht einher mit signifikanter Morbidität und Mortalität in der unmittelbaren postoperativen Phase. Unsere Studie prüft die Hypothese, ob mit einer Genexpressionsanalyse in Nullbiopsien eine Aussage über die frühe Transplantatfunktion nach Lebertransplantation erfolgen kann.
Material und Methoden: 59 Leberbiopsien wurden eine Stunde nach Reperfusion während der Lebertransplantation entnommen. Mittels quantitativer PCR (LightCycler) wurde die Expression von 60 verschiedenen Genen, welche in den Prozessen der Ischämie/Reperfusion und der Transplantationsimmunologie eine wesentliche Rolle spielen, analysiert. Der Expressionsgrad wurde schließlich mit dem Auftreten von Transplantat-bedingter Komplikation, wie Transplantatversagen und klinisch relevante Abstoßungen korreliert.
Ergebnisse: 7 Gene zeigten eine signifikante Korrelation mit dem Auftreten von frühen Transplantat-Dysfunktionen. Die CRP und TNF-alpha mRNA Expression war signifikant erhöht in Patienten, welche eine frühe Transplantat-bedingte Komplikation zeigten (p<0.05). Andererseits fanden sich für 5 Gene, welche alle eine Funktion in der Endothelzell-Physiologie spielen (CTGF, WWP2, CD274, VEGF und der Rezeptor FLT1), eine signifikant reduzierte mRNA Expression in diesen Patienten (p<0.05). Mittels eines so genannten Risikoscore, welcher auf der Kombination der Expressionsspiegel dieser Gene beruht, konnten Transplantat-bedingte Komplikationen im ersten postoperativen Monat mit einer Sensitivität von 96% vorausgesagt werden (ROC Analyse; Spezifität: 74%, PPV: 72%, NPV 96%).
Schlussfolgerung: Eine quantitative Genexpressionsanalyse in Nullbiopsien stellt eine neue wertvolle Methode dar Patienten mit einem hohen Risiko für frühe Transplantat-bedingte Komplikationen prospektiv zu identifizieren.