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Ergebnisse nach minimalinvasiver Verschraubung und Frühmobilisation von frischen Skaphoidfrakturen im mittleren Drittel
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Einleitung: Die Einteilung der Skaphoidfrakturen nach Stabilitätskriterien liefert die Basis für ein differenziertes Therapiekonzept. Wegen der besonderen Form des Skaphoids ist eine sichere Unterscheidung zwischen stabiler und instabiler Fraktur anhand von konventionellen Röntgenaufnahmen nicht immer möglich, so dass ergänzend eine Computertomographie parallel zur Skaphoidlängsachse von Vorteil ist, um die Fraktur exakt beurteilen zu können.Zur Vermeidung der früher sehr häufig andauernden Gipsruhigstellung sollten instabile Frakturen (Typ B1 und B2 nach Herbert) operativ stabilisiert werden. Durch die verbesserten Osteosynthesematerialien in Form kanülierter Schrauben, welche intraossär platziert werden können, ist bei der Mehrzahl der Frakturen eine minimalinvasive Osteosynthese möglich.
Material und Methoden: Ziel dieser retrospektiven Analyse von frischen Skaphoidfrakturen war die Überprüfung des knöchernen Durchbaus bei minimaler Ruhigstellungsphase, der Grobkraft im Vergleich zur Gegenseite sowie des Zeitpunktes der Belastung des Handgelenkes. Weiterhin wurde der DASH-Fragebogen zur Analyse der postoperativen Lebensqualität der Patienten hinzugezogen. Die Operationstechnik sowie ein differenzierter Behandlungsalgorithmus werden erläutert. Von Februar 2001 bis April 2005 wurden an unserer Klinik 54 Patienten nach frischer Skaphoidfraktur minimalinvasiv durch Schraubenosteosynthese behandelt. Bei allen Patienten erfolgte präoperativ zusätzlich zur konventionellen Röntgendiagnostik ein Skaphoid – CT.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 25 Jahre, 49 Patienten waren männlich, fünf weiblich. Bis auf wenige Ausnahmen erfolgte postoperativ keine Ruhigstellung des Handgelenkes; nach durchschnittlich sechs Wochen durften die Patienten ihr Handgelenk voll belasten. Bei 52 Patienten bestand eine knöcherne Konsolidierung der Fraktur nach sechs Wochen. In zwei Fällen musste wegen mangelndem knöchernen Durchbau eine Reosteosynthese mit Beckenkammspan und erneuter Verschraubung durchgeführt werden. Die grobe Kraft betrug im Mittel 85 % und die Beweglichkeit betrug im Mittel 83 % im Vergleich zur Gegenseite. Der DASH-Wert lag bei 5,3 Punkten.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass die minimalinvasive Verschraubung von frischen Skaphoidfrakturen im mittleren Drittel ein verlässliches Verfahren mit hoher Durchbauungsrate bei geringer Ruhigstellungszeit sowie frühzeitiger Belastung des Handgelenkes darstellt. Diese Operationstechnik hat sich an unserer Klinik bei instabilen Frakturen als Verfahren der ersten Wahl etabliert. Bei entsprechendem Patientenwunsch kann diese Technik auch bei stabilen Skaphoidfrakturen (A2) mit dem Vorteil der Frühmobilisierung erfolgen.