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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Gastrektomie bei Magenkarzinom: Komplikationsraten nach Ersatzmagenbildung mittels Jejunumpouch versus herkömmlicher Ösophagojejunostomie

Meeting Abstract

  • corresponding author M.F. Hölzemann - Chirurgische Klinik I, Charité-Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • J.P. Ritz - Chirurgische Klinik I, Charité-Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • A.J. Kroesen - Chirurgische Klinik I, Charité-Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • H.J. Buhr - Chirurgische Klinik I, Charité-Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch4862

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2006/06dgch275.shtml

Veröffentlicht: 2. Mai 2006

© 2006 Hölzemann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Magenkarzinom stellt in Deutschland trotz insgesamt rückläufiger Inzidenz noch immer eine der häufigsten tumorbedingten Todesursachen dar. Dabei kann das Magenkarzinom, bedingt durch die Möglichkeit zur radikalen operativen Tumoreradikation und Rekonstruktion, als Paradebeispiel für die Ziele moderner onkologischer Chirurgie angeführt werden.Die Überlegenheit der Ersatzmagenbildung nach Gastrektomie mit kurativer Zielsetzung hinsichtlich der postoperativen Früh-Komplikationsrate im Vergleich zur einfachen Ösophagojejunostomie ohne Pouchbildung soll anhand des in unserer Klinik operierten Patientenguts dargestellt werden.

Material und Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden nach Gastrektomie /erweiterter Gastrektomie mit kurativer Zielsetzung die intra- und postoperative Morbidität sowie die Letalität in Abhängigkeit vom angewandten Operationsverfahren ausgewertet. Desweiteren wurden die postoperative Liegedauer in Abhängigkeit vom Operationsverfahren verglichen, sowie das mittlere Patientenalter und die Nebendiagnosen der beiden Vergleichsgruppen ausgewertet. Hierbei wurde die Pouch-Gruppe der Ösophagojejunostomie-Gruppe gegenüber gestellt. Die postoperative Datenerfassung erfolgte mittels eines Online-Dokumentationssystems. Aus der Studie ausgeschlossen wurden notfallmäßige sowie palliative Gastrektomien

Ergebnisse: In die Studie eingeschlossen wurden 71 Patienten (40 Männer; 31 Frauen), welche wegen eines Magenkarzinoms kurativ gastrektomiert wurden. In 48 Fällen wurde eine einfache Gastrektomie, in 20 Fällen eine erweiterte Gastrektomie und in 3 Fällen eine Restgastrektomie bei Z.n. subtotaler Gastrektomie vorgenommen. Dabei erfolgte in 48 Fällen die Rekonstruktion mittels Ersatzmagenbildung, in 22 Fällen wurde eine herkömmliche Ösophago-Jejunostomie und in einem Fall ein Longmire-Interponat vorgenommen. Das mittlere Alter der operierten Patienten lag bei 64,7 Jahren. Das histologische Ergebnis zeigte in 18 Fällen ein intestinales und in 52 Fällen ein diffuses/siegelringzelliges Magenkarzinom. In 1 Fall erfolgte eine Klasifizierung als neuroendokrines Magenkarzinom. Hinsichtlich der perioperativen Komplikationsrate zeigte sich kein Unterschied zwischen den beiden Vergleichsgruppen. Die postoperative Verweildauer lag in der Pouch-Gruppe mit im Mittel 22,08 Tagen unter der Verweildauer der Ösophagojejunostomie-Gruppe mit 31,86 Tagen.Das mittlere Alter der Pouch-Gruppe lag mit 62,5 Jahren unterhalb der Vergleichsgruppe der Ösophagojejunostomie mit 66,9 Jahren wobei jedoch der Anteil multimorbider Patienten (mehr als 2 relevante Nebendiagnosen: KHK, Herzinsuffizienz; Diabetes mellitus; Niereninsuffizienz; chronische pulmonale Erkrankungen) mit 8,3% in der Pouch-Gruppe über dem der Vergleichsgruppe lag (0%). Tabelle 1 [Tab. 1].

Schlussfolgerung: 1) Hinsichtlich der postoperativen Komplikationsrate zeigt sich im Vergleich der beiden Gruppen kein Unterschied. Trotz des höheren Anteils multimorbider Patienten innerhalb der Pouch-Gruppe konnten die Patienten postoperativ früher entlassen werden als nach Ösophagojejunostomie. 2) Die Gastrektomie/erweiterte Gastrektomie mit Ersatzmagenbildung mittels Pouchrekonstruktion stellt somit ein etabliertes und sicheres Verfahren zur radikal onkologischen Operation des Magenkarzinoms dar. 3) Vor diesem Hintergrund empfehlen wir bei Gastrektomien mit kurativem Therapieansatz standardmäßig die Ersatzmagenbildung.