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Erreger- und Resistenzspektrum chirurgischer Infektionen im 10- Jahres- Vergleich 1995 - 2004
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Einleitung: Infektionen gehören zu den häufigsten und gefährlichsten Komplikationen in der Chirurgie. Zusätzlich zu den medizinischen Aspekten haben diese Infektionen im Zeitalter der DRG-Abrechnung immense Konsequenzen für Kosten und Rentabilität der chirurgischen Behandlung.
Ziel: Systematische Analyse aller konsekutiven mikrobiologischen Untersuchungen allgemeinchirurgischer Stationen (ohne Intensivtherapiestation) der Jahre 1995, 2002 und 2004 zur Charakterisierung i) des 10- Jahres- Verlaufs (1995/2004) und ii) möglicher Alterationen bei einem verändertem Pavillonsystem (2002/2004).
Material und Methoden: Bestimmt wurde das Keimspektrum mit Anzahl und Anteil der einzelnen Erregergruppen (grampositive Erreger, gramnegative Enterobakterien, Pseudomonaden und Pilze) sowie gesondert die Situation bei den 3 häufigsten Materialgruppen: Blutkultur, Urinkultur und Wundabstriche. Weiterhin wurden Resistenzbestimmungen isolierter Erreger ausgewertet. Die Primärdaten wurden in einem Register erfasst und nach Fragestellungen evaluiert.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 2 979 Keime in 1995, 1 338 in 2004 und 915 in 2004 identifiziert. Im 10-Jahres- Vergleich hat sich der Anteil der grampositiven Keime nicht geändert (50,5 % vs. 50,3 %), der Anteil gramnegativer Enterobakterien dagegen ist gestiegen (37,4 % vs. 29,1 %), der Nachweis von Pilzen hat sich halbiert (6,2 % vs. 12,2 %). Bei Blutkulturen ist der Klebsiellen spp - Anteil innerhalb der gramnegativen Enterobakterien deutlich gestiegen (29,6 % vs. 18,8 %). 2004 stellten sich MRSA mit 24,4 % aller aus Wundabstrichen isolierten Staphylococcus aureus- Stämme dar, was einer deutlichen Steigerung gegenüber 2002 (17,6 %) entspricht. 1995 hingegen wurde noch kein MRSA aus Wundabstrichmaterialien isoliert. Bei Pilzen ist in allen Materialien ein Rückgang des Nachweises von Candida albicans zu Lasten der Nonalbicans - Stämme zu verzeichnen. Diese Tendenz geht mit einer Resistenzzunahme gegen Fluconazol einher. In der Folge ist eine Therapie mit beispielsweise Caspofungin erforderlich, was zu einer erheblichen Kostensteigerung im Vergleich mit Fluconazol führt.
Schlussfolgerung: Ein systematisches mikrobiologisches Langzeitmonitoring ist unentbehrlich, da i) mikrobielle Erregernachweise für Infektionsdiagnosen abrechnungstechnisch eine zunehmende Rolle spielen, ii) erst längerfristig Alterationen des Keimspektrums erkennbar werden (MRSA, Pilze) und iii) simultan dabei Resistenzentwicklungen zu ermitteln sind (MRSA, ESBL – Stämme bei Enterobakterien, Fluconazol-resistente Pilzen), die institutionell eine infektionsbiologisch-hygienische und kostenbestimmende sowie allgemein eine gesundheitspolitische Relevanz erlangen können, u.a. durch beträchtlichen Kostenzusatzaufwand (z.B. Isolationsmaßnahmen, kostenträchtige Ersatz- bzw. Ausweichmedikation) mit erforderlicher Abdeckung bzw. Vergütung.