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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

DRIL - das universelle Verfahren in der Behandlung des Steal-Syndroms bei Dialyseshuntpatienten?

Meeting Abstract

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  • corresponding author J. Rudolph - Abteilung Gefäßchirurgie Gemeinschaftskrankenhaus Bonn
  • G. Krönung - Abteilung Chirurgie Kreiskrankenhaus Ottweiler

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch5772

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2006/06dgch192.shtml

Veröffentlicht: 2. Mai 2006

© 2006 Rudolph et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ein geringer Anteil der Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz entwickelt nach Anlage eines Dialyseshuntes ein klinisch relevantes Steal-Syndrom. Nicht selten ist in diesen Fällen die Aufgabe des Shuntes notwendig. Durch das Ende der 80er Jahre entwickelte DRIL-Verfahren (distal revascularisation interval ligation) ist neben der Beseitigung der Steal-Symptomatik die Erhaltung der Shuntfunktion möglich. Die von zahlreichen Autoren berichtete sehr hohe Erfolgsrate hat zu einer raschen Verbreitung des Verfahrens geführt. Komplikationen werden praktisch nicht beobachtet.

Material und Methoden: Wir berichten über den Fall eines 52-jährigen insulinpflichtigen Diabetikers mit seit 7 Jahren bestehender dialysepflichtiger Niereninsuffizienz. Nach der Anlage einer nativen AV-Fistel der rechten Ellenbeuge entwickelte der Patient wenige Monate später ein ausgeprägtes Steal-Syndrom der betreffenden Hand mit Ruheschmerzen. Dieses konnte durch das DRIL-Verfahren erfolgreich behandelt werden.

Ergebnisse: Der Patient stellte sich ein Jahr später erneut mit den typischen Symptomen eines Steal-Syndroms bei uns vor. Als Ursache zeigte sich bei weiterhin guter Shuntfunktion eine langstreckige Obliteration des arterioarteriellen Venenbypasses.Neben einer erneuten arteriellen Bypassanlage erfolgte nun die Proximalisierung der AV-Anastomose. Hierunter kam es zu einer ausreichenden Verbesserung der Handdurchblutung bei weiter funktionsfähigem Shunt. 18 Monate später ist der Patient weiterhin beschwerdefrei.

Schlussfolgerung: Das DRIL-Verfahren hat sich in den letzten Jahren als ein effektives Verfahren zur Behandlung des Steal-Syndroms bei Dialyseshuntpatienten etabliert. Langzeitergebnisse sind bisher aber nicht ausreichend untersucht. Aufgrund der eigenen Erfahrung empfehlen wir einen sehr zurückhaltenden und kritischen Einsatz des Verfahrens. Pathophysiologische Hintergründe werden diskutiert und ein Algorithmus zur Behandlung des Steal-Syndroms aufgezeigt.