Artikel
Genomisches Profiling bei duktalen Adenokarzinomen des Pankreas mittels SCOMP
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Bislang ist wenig über die genomischen Veränderungen bei duktalen Pankreaskarzinomen (PDAC) bekannt. Das bisherige Wissen stützt sich überwiegend auf Karyotypisierungen von Zellinien oder auf Untersuchungen mittels komparativer genomischer Hybridisierungen (CGH) von kleinen Tumorkollektiven. Bei den letztgenannten Untersuchungen wurden bislang große Mengen DNA, mit der Gefahr der Normalzellkontamination, verwendet. Wir haben daher bei einem relativ großen PDAC Tumorkollektiv mittels Lasermikrodissektion reine Tumorzellpopulationen gewonnen, die DNA global amplifiziert und mittels CGH untersucht. Die genomischen Veränderungen wurden zur Überprüfung der biologischen Relevanz mit klinischen Nachbeobachtungsdaten korreliert
Material und Methoden: Alle Arbeitsschritte wurden nach dem für formalinfixiertes und paraffiniertes Gewebe optimierten SCOMP-Protokoll (AJP 2002) durchgeführt. Aus repräsentativen Tumorarealen von 52 PDAC Primärtumoren (formalinfixiert, paraffiniert) wurden zunächst mittels Lasermikrodissektion (PALM) 500 bis 3000 Tumorzellen isoliert und die genomische DNA mittels Adapter-Linker PCR global und repräsentativ amplifiziert. Dann wurde die genomische DNA mit Hilfe der CGH untersucht. Mit dieser Methode werden DNA- Gewinne und –Verluste der Tumor-DNA erfasst und den entsprechenden Chromosomen zugeordnet. Klinische Nachbeobachtungsdaten waren von 50 Patienten verfügbar (median 13 Monate, 3 – 99 Monate).
Ergebnisse: Die mittlere chromosomale Aberrationsfrequenz aller 52 Tumore lag bei 12,25 (3 – 22). Die häufigsten DNA Gewinne fanden sich bei 8q21-24 (36%-40%), 13q21-22 (39%), 3q25-27 (35%), 4q22-31 (31%-25%), 12q15-21 (25%), 5q14-23 (20%) und die häufigsten Verluste bei 17p11-13 (58%-65%), 18q12-22 (38%-58%), 1p31-36 (23%-46%), 6q16-27 (23%-40%), 19p13-19q13 (38%-30%). Die Patienten wurden dann nach der Überlebenszeit gruppiert (> und < 18 Monate) und die Aberrationen in diesen Gruppen ausgewertet. Hierbei zeigten sich als signifikante Veränderungen in der Gruppe mit ungünstiger Prognose (< 18 Monate, n = 37) Gewinne bei 7p, 19pq, 20pq und Verluste bei 4pq und 6p. In der Multivariaten Analyse waren Verluste im Bereich 6p und Gewinne im Bereich 19p, neben der lymphpatischen Metastasierung, unabhängige prognostische Faktoren für ein signifikant verkürztes Überleben.
Schlussfolgerung: Diese Studie bietet einen umfassenden Überblick der genomischen Veränderungen bei primären duktalen Adenokarzinomen des Pankreas. Neben den besonders häufig betroffenen Regionen könnten die prognostisch relevanten chromosomalen Veränderungen Gene beinhalten, die für einen besonders aggressiven Phänotyp verantwortlich sind.