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Deletions- und Promotoranalyse der Mismatch Repair Gene MSH2 und MLH1 bei Bethesda-positiven Patienten
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Einleitung: Die häufigsten Mutationen in Mismatch Repair (MMR) Genen, die das hereditäre nicht-Polyposis-assoziierte kolorektale Karzinom Syndrom (HNPCC) verursachen, sind Basenaustausche sowie kleine Deletionen und Insertionen von einem oder wenigen Nukleotiden in den codierenden Genregionen. Neuere Untersuchungen lassen jedoch vermuten, daß auch Promotormutationen und große genomische Deletionen Ursache für das HNPCC-Syndrom sind. Wir haben deshalb bei Bethesda-positiven Patienten nach solchen Mutationen in den MMR-Genen MSH2 und MLH1 gesucht.
Material und Methoden: Im Rahmen des von der Deutschen Krebshilfe geförderten Verbundprojektes „Familiärer Darmkrebs“ untersuchen wir die Mismatchrepairgene MSH2, MLH1, MSH6 und PMS2 bei Indexpersonen aus Familien, die die Bethesda-Kriterien erfüllen und Mikrosatelliten-hochinstabile Tumoren tragen. Bisher konnten wir im Zentrum Dresden 390 Familien rekrutieren. Bei 283 Patienten ist die molekulare Diagnostik komplett abgeschlossen. 152 Patienten entwickelten einen Mikrosatelliten-hochinstabilen (MSI-H) Tumor. Mittels direkter DNA-Sequenzierung der Exons und der flankierenden Intronbereiche der MMR-Gene MSH2, MLH1, MSH6 und PMS2 identifizierten wir 75 pathogene proteinverkürzende Keimbahnmutationen und 19 unklassifizierte Sequenzvarianten (Aminosäureaustausche). Wir suchten daraufhin bei diesen Patienten nach großen genomischen Deletionen in MSH2 und MLH1 unter Verwendung der MLPA-Technologie der Firma MRC-Holland. Weiterhin sequenzierten wir die minimalen Promotorregionen der Gene MSH2 und MLH1.
Ergebnisse: Wir identifizierten 14 genomische Deletionen in den Genen MSH2 (10) und MLH1 (4). Es handelt sich um genomische Verluste von einzelnen Exons bis zur Deletion eines kompletten Allels. Alle Mutationen sind pathogen und können deshalb für die prädiktive Diagnostik verwendet werden. Dagegen fanden wir bei der Promotoranalyse von MSH2 und MLH1 zwar die bekannten Polymorphismen, jedoch keine pathogenen Mutationen.
Schlussfolgerung: Genomische Deletionen sind nicht selten. Ihr Anteil an den pathogenen Mutationen beträgt in unserem Krankengut fast 16% (14 von 89 pathogenen Mutationen) und entspricht damit den Häufigkeiten, die bei verschiedenen anderen Genen beschrieben wurden. Dagegen scheinen Mutationen in den minimalen Promotoren kaum eine Rolle zu spielen, was nicht ausschließt, daß Varianten in anderen Abschnitten des Promotors bzw. in Enhancer-Elementen von Bedeutung sind.