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Einfluss des Längenpolymorphismus am Promotor der Thymidylatsynthase (TS) auf die Prognose des lokal fortgeschrittenen Magenkarzinoms
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Einleitung: Die TS ist ein Schlüsselemzym des 5-FU Stoffwechsels. Im Promotorbereich des TS-Gens existiert ein Längenpolymorphismus, der mit der Genexpression korreliert. Der TS-Längenpolymorphismus korreliert in eigenen Untersuchungen an 135 neoadjuvant therapierten Magenkarzinomen mit der Prognose, nicht mit dem Ansprechen und ist unabhängiger Prognosefaktor. Daraus resultiert die Fragestellung, ob dieser TS-Längenpolymorphismus auch bei nicht chemotherapierten, lokal fortgeschrittenen Magenkarzinomen prognostischen Einfluß hat.
Material und Methoden: Bei 205 R0-resezierten Patienten von 1994-2003 (neoadjuvante 5-FU basierte Chemotherapie: n=102; primäre Resektion: n=103) mit einem lokal fortgeschrittenen Magenkarzinom mit dem klinischen Staging uT3/4 cN0/+ cM0 wurde DNA aus Blutlymphozyten bzw. aus in Paraffin eingebettetes Normalgewebe isoliert. Die PCR-Produkte wurden auf ein 2% Agarosegel aufgetragen, was eine eindeutige Unterscheidung des Längenpolymorphismus ermöglicht (2R/2R 116 pb, 3R/3R 144 bp, 2R/3R). Die Genotypisierung wurde 2-fach bestätigt.
Ergebnisse: Von den 103 primär resezierten Patienten hatten 53 (52%) den Genotyp 2R/3R, 28 (27%) 3R/3R und 22 (21%) 2R/2R, von den 102 neoadjuvant therapierten 46 (45%) den Genotyp 2R/3R, 29 (28%) den Genotyp 3R/3R und 27 (27%) den Genotyp 2R/2R. Die Genotypenverteilung unterscheidet sich nicht in den beiden Kollektiven (p=0,60). Es besteht keine Korrelation zwischen klinischem oder histopathologischem Ansprechen und TS-Polymorphismus (p=0,93 bzw. p=0,71) bei den neoadjuvant therapierten Patienten. Bezüglich des Überlebens ergibt sich bei den neoadjuvant therapierten Patienten ein signifikanter Unterschied zwischen den Genotypen (Med. Überleben in Monaten: 3R/3R: 35,2; 2R/3R: n.e; 2R/2R: n.e.; p=0,003), im Gegensatz zu den primär resezierten (Med. Überleben in Monaten: 3R/3R: 33,3; 2R/3R: 47,6; 2R/2R: 32,0; p=0,83). Die Analyse der einzelnen Genotypen zeigt für 2R/2R und 2R/3R einen signifikanten Überlebensvorteil für die neoadjuvant therapierten Patienten (p=0,002 bzw. p=0,004), nicht für 3R/3R (p=0,93).
Schlussfolgerung: Der TS-Längenpolymorphismus ist beim lokal fortgeschrittenen Magenkarzinom nur nach 5-FU haltiger Chemotherapie lediglich ein Prognosefaktor ohne Korrelation mit dem Ansprechen. Bei primär resezierten Patienten hat der TS-Längenpolymorphismus keinen Einfluß auf die Prognose. Somit scheint die Assoziation der Prognose mit den Genotypen der TS beim neoadjuvant therapierten Magenkarzinoms nicht primär über das Ansprechen sondern sekundär über bisher unbekannte Mechanismen der Tumorprogression beeinflusst zu werden. Bei Patienten mit dem 3R/3R Genotyp wird in diesem Kollektiv durch neoadjuvante, 5-FU basierte Therapie keine signifikante Prognoseverbesserung erzielt.