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Laparoskopische Heminephrektomie – State of the Art?
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Text
Einleitung: Minimal invasive Techniken, insbesondere laparoskopische Vorgehensweisen haben sich in der Kinderurologie in den letzten Jahren rasch etabliert. Die Heminephrektomie ist technisch anspruchsvoller als die Nephrektomie. Sie ist jedoch durch ihr Indikationsspektrum v.a. bei der Doppelniere für die laparoskopische Technik prädestiniert. In der vorliegenden Arbeit sollen eigene Ergebnisse im Überblick und im Literaturvergleich kritisch bewertet werden.
Material und Methoden: Von 01.01.2004 bis 30.09.2005 wurden 10 Kinder laparoskopisch heminephrektomiert. Dies waren jeweils 5 Mädchen bzw. Jungen. Das mediane Alter betrug 0,53 Jahre (3 Monate bis 4,16 Jahre).
Ergebnisse: Es wurden 5 Oberpol- und 5 Unterpol-Heminephrektomien durchgeführt. Die Indikation war in allen Fällen eine Dysplasie bzw. eine Funktionslosigkeit des betroffenen Poles. In 3 Fällen wurde zeitgleich eine Sectio alta und die Harnleiterneueinpflanzung des ipsilateral verbliebenen Harnleiters durchgeführt. Die mediane Operationszeit betrug 140 min (90-180 min). Peri- und postoperativ traten keine Komplikationen auf.
Schlussfolgerung: Durch die klare anatomische und vaskuläre Operationsebene ist die Heminephrektomie bei der Doppelniere im Gegensatz zu den Nierentumoren für das laparoskopische Vorgehen prädestiniert. Im Literaturüberblick scheint das retroperitoneale Vorgehen noch weniger Kollateralschaden zu verursachen, jedoch ist die technische Durchführbarkeit, insbesondere bei Kindern unter einem Jahr kritisch zu betrachten. Urinome als Komplikation nach Heminephrektomie werden in der Literatur in bis zu 20% der Fälle angeführt, konnten jedoch von uns an den eigenen Patienten nicht beobachtet werden. Die Operationszeiten sind mit denen des konventionellen, offenen Vorgehens vergleichbar. Daher stellt die laparoskopische Heminephrektomie unserer Ansicht nach zur Zeit die Methode der Wahl dar.